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Showing posts from November, 2017

Wieder in die Schule

Vor 4 Jahren war der Mittlere gar nicht schulreif. Erfahren haben wir es aber erst, als er schon eingeschult war. Akademisch ging es ihm ja eigentlich gut, aber sonst... Obwohl er auch Freunde gefunden hatte und die Klassenlehrerin sehr, sehr nett war, kam der Mittlere mit dem Schulalltag gar nicht klar. Besonders schlimm war es, wenn der Tag anders lief als meistens, dann war er am Abend recht kaputt. Autismus so richtig hat er keins, aber autistische Züge schon. Da es in der Klasse auch verhaltensgestörte Kinder gab und der Mittlere fröhlich alles Schlechte mitgemacht hat - denn bei den Anderen Abgucken ist schon immer seine Angewohnheit gewesen, dermassen, dass es auch zu seinen autistischen Zügen gehört -, wussten wir am Ende des Schuljahrs, dass wir ihn da rausziehen müssen. Damals war es auch sonst schwierig bei uns in der Familie, die Schwiegermutter war urplötzlich verstorben, der Mann war auf der Suche nach einen neuen Job und ich war unglücklich auf meiner Arbeitsstelle. Es i

Früh am Morgen

Morgens um sieben ist die Welt hier bei uns nur in Ordnung, wenn wir alle noch tief schlafen können. Schule und Arbeit machen deswegen gar nicht so viel Spass, denn man muss ja rechtzeitig da sein. Es klingelt um 6.30. Bis letzte Woche war es 6.40, aber das Wetter wird immer wintriger und es kann Überraschungs-Glatteis geben. Das ist nicht schön, deswegen stehen wir lieber 10 Minuten früher auf. Ich lasse meinen Wecker aber noch zweimal klingeln, bevor ich um 6.50 schliesslich ins Bad schwanke - mir passt am Besten, wenn ich noch 10-20 Minuten Zeit zum Aufwachen habe. Kaffee muss sein. Bis das Wasser kocht, schleiche ich ins Kinderzimmer und streichle dem Ältesten über den Rücken. Er wacht immer schnell auf. Wir müssen leise sein, denn die zwei anderen Jungs dürfen noch schlafen, das ist ein Bonus beim Homeschooling. Kaffee in die Kanne, ich gehe anziehen. Der Mann macht auch schon ein Auge auf. Der Älteste ist schon in der Küche und schmiert sich ein Brot mit Schokocreme. Dazu t

Kürbiskuchen - einfach und lecker

Kürbis wird in Estland in vielen Gärten und Bauernhöfen angebaut. Es wächst gut, in manchen Fällen sogar viel zu gut, und im Herbst kommt dann die Frage: wohin damit? Denn Halloween ist hier nur als trick-or treating bekannt (und von Erwachsenen meistens untersagt!), wir basteln dafür nichts. Traditionell wird Kürbis mit Essig eingelegt und als Weihnachtsessen gegessen. Ich sage dazu, dass es zwar essbar ist, kulinarisch aber eher fad. Ich koche mit Kürbis Suppen und backe Kuchen. Manchmal wird daraus auch etwas Anderes, das kommt aber eher selten vor. Für eine lange Zeit war Kürbiskuchen der Einzige, das unser Jüngster freiwillig gegessen hat. Für den Teig: 500-700 g Kürbis, geputzt und in Stücke geschnitten 150 g Butter + etwas für die Form 250 ml Zucker 3 Eier 400 ml Mehl 150 ml Kokosflocken 2 tl Backpulver Zum Verzieren: 100 g Schokolade Gummibärchen, wenn man möchte Kürbis mit etwas Wasser in einem Topf aufkochen, bis es weich ist. Auf einen Sieb giessen, tropfe

"Ihr spricht aber erstaunlich gut Deutsch."

Diesen Satz hat jemand von unseren Couchsurfer-Freunden irgendwann gesagt. Wir haben auch Deutsche getroffen, die fragten, ob denn alle Esten Deutsch können - nein, nicht alle, sogar nicht viele - und Deutsche, die es richtig merkwürdig gefunden haben, dass wir Deutsch können. Und Deutsche, die nicht so gut verstanden haben, dass unsere Sprachkenntnisse sich doch nicht bis zum Begriff "Muttersprache" erreichen und sich geweigert haben, Redewendungen zu erklären. Es gibt ja unterschiedliche Menschen in der Welt. Meine Geschichte mit der deutschen Sprache begann aber vor sehr vielen Jahren. Wegen einer Brücke. Als ich 6 Jahre alt war und die Schulzeit näher rückte, mussten meine Eltern sich entscheiden, wohin mit dem Kind. Damals wie auch heute mussten die Kinder in die Schule, die dem Zuhause am nahesten lag oder so. Das Problem war, "meine" Schule lag auf der anderen Seite des Flusses, die erstbeste Brücke war aber nicht so vertrauenswert. Nein, es war nicht so

Wenn Mama und Söhnchen zusammen in die Schule gehen

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In Estland kommen die Kinder normalerweise mit 7 Jahren in die Schule, also ist Der Älteste in seinem hohen Alter von zwölf Komma dreiviertel in der 6. Klasse. Die meisten Schulen sind Hauptschulen, das heisst 9 Jahre, alle in derselben Schule  (falls es klappt). Danach muss man wählen, ob man aufs Gymnasium geht oder in der Berufsschule weitermacht. Bis dahin haben wir zum Glück etwas Zeit. Der Schulweg unserer Kinder ist holprig gewesen, denn in der ersten Schule hat es besonders bei Dem Mitteleren (gerade 11 Jahre alt) nicht so gut geklappt. Damals kamen noch andere Sorgen dazu und wir starteten das Experiment "Heimschule" (auf Englisch " homeschooling "). Ja, das ist hier erlaubt, aber nicht weit verbreitet. Die Kinder müssen in irgendeiner Schule angemeldet sein und die Lehrer(innen) fragen ab, aber gelernt wird so und dort, wo man gerade Lust hat. Drei Jahre lang hat es sehr gut funktioniert, danach wollte Der Älteste doch in die Schule. Gut, kann er, aber

WMDEDGT

Es war einmal eine Frau im Estland, die hat in der Schule Deutsch gelernt und danach... Nee, darüber geht es hier in diesem Beitrag nicht. Erstmal Sonntag. So wie es bei uns in der Familie so läuft. Dann haben die lieben Leser(innen) schon eine Vorstellung, ob es sich überhaupt lohnt, hier nochmal zurück zu kommen. Als Langschläferfamilie schlafen wir so lange, bis die Novembersonne schon reinschaut. Sonne im November ist schon etwas Spezielles. Die Katzen werden von einem Kind reingelassen. Die Schwarze Mimi kommt zu uns ins Bett. Schnurr. Zum Frühstück gibt es ganz unspektakulär Frühstücksflocken. Die Kinder ziehen sich an, der Mann ist noch in der Dusche. Ich drucke schnell ein paar Arbeitsblätter aus, denn heute muss ich "etwas" in der Juniorengruppe machen. Da die zwei Älteren Jungs zu einem Geburttag eingeladen sind, müssen wir auch das noch besprechen. Der Geburtstagskind wünscht sich Geld, um eine Spielkonsole zu kaufen. Einerseits ist es schon recht einfach,