Es geht so

Am Freitag ist unser Storch eingetroffen. Pünktlich zum Frühlingsanfang. Natürlich haben wir uns sehr gefreut, ich habe es auch in FB geteilt - den das mache ich immer. Darauf eine Bekannte aus Deutschland (aber nicht aus Gummersbach/Bergneustadt!): "Du nimmst die Situation aber leicht." Jemandem, die so 30 Jahre älter ist als ich, werde ich auch nicht sagen, dass ihre Bemerkung nicht nett war.

Ich glaube, es war Pelle Melcherson aus dem Buch und Film, der gesagt hat, dass es unmöglich ist, dauernd traurig zu sein, davon wird man unendlich müde. Oder so ungefähr. Es kann nicht verkehrt sein, dass man sich freut, wenn Frühling kommt, egal, was die Situation sonst ist. Übrigens bereue ich immer wieder, dass ich doch nicht Medizin studiert habe, den Ärzte und Krankenschwester gibt es in schwierigen Zeiten am Meisten… Psychologen sind eher Luxusware, besonders mittelmässige Schulpsychologinnen.

Wie es uns aber geht…

Seit letzten Montag sind die Schulen zu. Ich und Der Mann beide sind am Montag noch kurz reingegangen, wegen Besprechungen. Ich war auch einkaufen, für uns und für meine Eltern, die eh nicht aus dem Haus gehen.  Klopapierregalen waren leerer als sonst, anderswo gab es  alles. Der Mann war auch am Sonntag in der Stadt, weil er für die Übertragung des Gottesdienstes verantwortlich ist. Das gibt es immer auf YouTube, aber im Moment gucken fast alle da mit, weil auch öffentliche Guttesdienste nicht stattfinden. Der Pastor, die Musiker und Techniker sind doch immer alle da.

Die Kinder lernen über Internet. Es gibt ganz gute Netzwerke, wo sie sich einloggen und die Aufgaben für den Tag machen können. Und die LehrerInnen können es dann sehen, ob die Schüler alles gemacht haben oder doch nicht. Sie müssen mit möglichen technischen Schwierigkeiten rechnen, und dass es in manchen Familien nur ein Computer gibt, den alle benutzen wollen. Übrigens gibt es schon eine Aktion "Jedem Schulkind ein Computer", Grossfamilien haben schon von den Firmen Computer bekommen. Da Der Mann Technik sehr liebt, haben wir sowieso 5 grosse Computer (der Älteste hat seins eigentlich selber gekauft und mit Papas Hilfe zusammengestellt), wenigstens ein Laptop und vier Smartphones, zwei davon mit eigenem Internetvertrag. Die normalen Familien haben es natürlich nicht alle so luxuriös… Aber auch unsere Kinder zanken sich ab und zu, unter anderem auch um Internet (Mein Bruder ist mit Lernen fertig und spielt, das macht es sooo langsam für mich!) oder um Kopfhörer, denn  Fremdsprachenvokabeln müssen auch gehört werden.

Ich und Der Mann haben Videokonferenzen gehabt. Unser Webcam funktioniert nicht so gut, aber wir konnten die anderen sehen. Bei Dem Mann haben auch Hunde und Katzen teilgenommen. Bei mir konnten wir sehr gut sehen, wie der Schuldirektor sich die Nase putzt, und dass es im Haus der Klassenleiterin des Ältesten sehr viele Medaillen gibt - sie und ihr Mann sind beide Sportler und so sind ihre zwei Söhne, da sammelt sich was an.

Wir bleiben zu Hause und wenn wir raus wollen… dafür sind der Garten und der Wald da. Bei uns gibt es sehr viel menschenleeren Wald. Die jüngeren Kinder konnten ihre Bögen nach Hause bringen, sie üben ab und zu. Der Älteste sitzt sowieso am liebstem am Computer. Wenn es aber wieder erlaubt un vernünftig ist, werden wir reisen. So viel wie es finanziell nur geht. Es gibt im oment weniger als 400 Diagnosen in Estland, davon weniger als 10 kritisch. Vielleicht hilft es, wenn wir alle zu Hause bleiben. Keine Ahnung.




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