Der 5. September. Oder was ich an diesem Tag gemacht habe

 Frau Brüllen fragt jeden Monat am Fünften, was in Kleinbloggersdorf so gemacht wird. Tja.

Ich wache auf um 4.34. Obwohl ich meinem Gehirn immer wieder sage, dass es doch viel zu früh ist, schlafe ich nicht wieder richtig ein. Um 6.20 klingelt der Wecker. Ich schwanke ins Bad.

Kaffee augesetzt, wecke ich den Jüngsten und den Mittleren und werfe einige Pullis in die Waschmaschine. Der Mann erscheint. Es ist auh für ihn zu früh. Wir frühstücken und schliessen das Haus ab. Der Älteste bleibt schlafen, er weiss seine Aufgaben, er muss aber nicht mit.

Ich und der Jüngste setzen uns in Corsa und fahren links. Der Mann und der Mittlere fahren mit Picasso nach rechts. Es gibt nämlich heute zwei Märkte in erreichbarer Nähe. Dort wollen wir mit den Flickenteppichen dabei sein. Die Autos sind am Vortag beladen worden.

Unterwegs springen wir bei meinen Eltern rein, ich nehme noch einige einfache Wolleschals und ein Haufen Flickenteppiche mit - bei uns zu Hause hatte ich doch nicht genug für zwei Autos. 

Um 8 Uhr kommen wir in Ülenurme an, der Markt findet im Landwirtschaftsmuseum statt. Ausser Markt gibt es Rassetierschau und noch etwas. Wir stellen unser Teppichladen auf. Es ist schön ruhig, bis der Holzfigurenverkäufer gegenüber von uns Musik aufdreht. So laut wie es nur noch gibt. Man hört nicht einmal eigene Gedanken. Und es ist schlechte Musik, der Jüngste sagt, es gehe um Vodka trinken und ins Bett gehen... also völlig unpassend. Ich gehe rüber und versuche, ihm zu schreien, dass es zu laut und komplett unangenehm ist. Er antwortet mit etwas Obszönem, glaube ich. Ich höre aber nicht so richtig, weil sein Lautsprecher brüllt. Na gut, dann sage ich eben den Verantwortlichen Bescheid. Vielleicht eine Viertelstunde später kommt eine Frau (wohl die Hauptverantwortliche) und redet auf den Mann ein. Er stellt den Lärm endlich ab. Von dem Moment an kann alles nur besser werden. 

Die Sonne scheint, der Jüngste isst Zuckerwatte, Menschen halten bei uns und quatschen mit mir. Alle sind nett, nur will keiner etwas kaufen. Es geht ja eher um Museum und Rassetiere, weniger um Markt. Da kann ich auch nichts. Eine Frau kauft zwei einfache Wolleschals für ihre Enkelinnen. Eine andere Frau bestellt bei mir ein schwarzes Flickenteppich. Nicht gestreift, nicht mit etwas dabei. Schwarz. Für ihre Küche mit Orange, Grau und Schwarz. Na gut, kann ich weben. 

Ich telefoniere ab und zu mit Dem Mann. Auch bei ihm passiert so gut wie nichts. Na ja, man kann nicht immer gute Märkte haben. Auch bei meiner Nachbarin, die bestickte Taschen verkauft, ist nichts los. Sie ist ziemlich unglücklich. Mir geht es gur. Hauptsache, der Holzfigurenverkäufer dreht seine Musik nicht wieder an!

Ein ehemaliger Schulfreund geht vorbei. Wir sagen hallo und erzählen kurz, wie es uns geht. Ich weiss nicht so genau, was ich sagen soll, wenn er mit seine Frau vorstellt - als wir uns zum letzen Mal gesehen haben, es war aber vor etwa 20 Jahren, war er mit einer anderen Frau zusammen und glücklich über den gemeinsamen Sohn. Na ja, ich sage nur hallo. Wären wir noch immer irgendwie Freunde, hätte ich gewusst, wann und was passierte. Wir sind es wohl nicht mehr. Kommt schon mal vor.

Um 15.40 haben wir unsere Ware wieder zusammengestellt und fahren nach Hause. Es hat nicht geregnet, das ist sehr wichtig. Auch Der Mann und der Mittlere sind schon angekommen. Der Älteste brät Pfannekuchen (auch Eierkuchen genannt). Inzwischen hat er auch die Pullis aus der Waschmaschine genommen und zum Trocknen aufgehängt. Wir essen.

Dann leeren die Jungs den Picasso aus und ich fahre noch kurz in den Wald. Es wird bald dunkel, der Himmel ist bewölkt, ich habe aber Lust auf Pfifferlinge suchen. Am Samstagabend nicht so erfolgreich, den ganzen Tag sind ja Leute im Wald gewesen. Aber für Beilage bei irgendeinem Essen reicht es. 

Und seitdem sitze ich am Computer. Ich werde noch lesen und stricken, später duschen und so. Vielleicht auch die Wäsche von den letzten Tagen sortieren, aber da bin ich mir nicht so sicher, Wäschehaufen ist in unserem Schlafzimmer und Der Mann schläft. Vielleicht auch einen Menüplan machen für die nächste Woche, und Einkaufsliste... aber vielleicht auch nicht. Mal sehen. 

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