Das war unser März

 Zuerst hatten wir ja gewusst, dass unsere Kinder erstmal nicht in die Schule dürfen. Der Jüngste war etwas unglücklich, dass er nicht in der Schule seinen 12. Geburtstag feiern kann... aber wenigstens hat die Französischlehrerin für ihn im Videounterricht ein Ständchen organisiert. Und zu Hause hatten wir Kuchen und sein Wunschessen (Spaghetti Bolognese). Wenigstens soviel. 

Dann hatte ich Corona-Verdacht. Es ist gar nicht so schlimm, sich testen zu lassen... oder sind meine Nasengänge extrem weit, keine Ahnung. Es hat nur furchtbar gekitzelt. Antwort kam - negativ. 

Trotzdem wurden eine Woche danach auch die jüngeren Schulkinder nach Hause geschickt... oder es hatte vielmehr damit zu tun, dass Inzidenz von 14 Tagen auf 1500 oder mehr gestiegen hatte. Ich bin das ganze Corona-Wahnsinn so was von leid, aber ändern kann ich daran ja nichts. Geschäfte wurden auch geschlossen. 

In die Kirche durften wir im März auch nicht. 

Und wir hatten Schneestürme. Und kaltes Wetter. Und warmes Wetter. Und wieder Schneesturm. 

Wir hatten auch Stromausfall. Geplant waren 4 Stunden - manchmal muss man ja Wartungsarbeiten machen -, aber Holzfäller hatten am selben Tag einen Baum in die Luftlilien gefällt, also dauerte das ganze 9 Stunden. Kinder konnten nicht ihre Internet-Aufgaben machen, stattdessen spielten sie den ganzen Tag Brettspiele. Teenies, freiwillig! Konnte ich eigentlich gar nicht glauben. Am Abend hatten wir Kerzenlicht-Abendessen...

Bei der Arbeit gab es Probleme mit einem Lehrer, der eigentlich gar nicht Lehrer sein sollte... aber wir haben akuten Lehrermangel, was soll man in dieser Situation machen? Ich hoffe, dass er nächstes Jahr nicht mehr bei uns arbeitet. 

Ich habe wegen einer Hose fast Nervenzusammenbruch gehabt. Der Mittlere sieht etwa so aus wie David von Michelangelo - er hat starke Knochen und ziemlich grosse Muskeln. Die estländischen Geschäfte vertreten aber die Meinung, dass ein junger Mann, der wie David aussieht, auch so gekleidet sein muss. Es werden fast nur Hosen für extrem Dünne verkauft, muskulöse Oberschenkel darf man nicht haben. Oder muss man Jogginghosen tragen. Würg. Der Mittlere ist aber aus allen seiner Hosen rausgewachsen und ihm übers Internet Neue zu kaufen war echt scheusslich. Und die neue Hose soll an Hüften unbequem sein, sagt er, anprobieren konnte er ja nichts, wir haben die Hose rein nach Körberbau des Models ausgewählt.

Trotz Lockdowns konnte der Namensvetter des Mittleren einige Tage bei uns sein. Er sitzt auch meistens zu Hause, unsere Kinder sowieso. Treffen mit einigen ausgewählten Freunden, Bekannten oder Familienmitgliedern ist hier nicht verboten, man muss sich die Menschen nur sorgfältig auswählen - und lieber nicht 6-7 Leute aus verschiedenen Haushalten. 

Der Älteste hat sich für die Tests angemeldet, wonach seine Möglichkeiten in Gymnasien beschlossen werden. Er musste dort auch seine Gymnasium-Vorlieben angeben - na ja, wir werden dann sehen, in welches er passt. (in Estland gehen alle Kinder im Alter von 7 bis 16 Jahre zuerst 9 Jahre auf die Hautsschule, dann gibt es 3 Jahre Gymnasium für die Schlauen oder 3 Jahre Berufsschule für die... nicht so schlauen oder Faulen)

Ich hatte Halsschmerzen. Keine Ahnung, warum, keine Ahnung, wieso 10 Tage nacheinander (aua, heute ist der 10. Tag). Es sind wohl mehrere Dinge zusammen wie es bei mir auch früher vorgekommen ist. Von der Hausärztin empfohlene Medizin wirkt aber ein bisschen, es wird schon besser. 

Alle Kinder waren beim Zahnarzt. Alles in Ordnung.

Offiziell begann Frühling bei uns am 27. März, dann ist nämlich unser Storch angekommen. Die Schneeglöckchen blühen, die Weidekätzchen sind da (hatchi!) und Schnee ist fast weg. Am 24. März hat sich auch der erste Schmetterling gezeigt. War bunt.

Wir hoffen auf mehr Sonnentage im April, dass der Corona-Inzidenz weiter sinkt (gestern etwas über 1300, vor einer Woche war es über 1500), dass der Älteste seine Gymnasium-Tests gut machen wird und dass die Kinder Ende April nach den Frühlingsferien doch wieder in die Schule dürfen. 

Comments

  1. Sehr gern lese ich, was Sie aus Estland berichten. Wir hatten längere Zeit einen Mitbewohner aus Talinn, mit dem noch gelegentlich Kontakt besteht.

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