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 Es ist der 5. März. Wir sind gerade im zweiten Corona-Jahr angekommen. Auch das erste Jahr, quatsch, der erste Monat war zu viel... Um 5. jeden Monats fragt Frau Brüllen, was die anderen BloggerInnen so den ganzen Tag lang machen. 

Ich wache um 6 Uhr auf, weil ich kurz ins Bad muss. Dann schlafe ich noch eine Stunde weiter. Um 7.30 ist es schon hell. Es sind -6'C draussen und in der Nacht hat es Schnee gegeben. Nicht sehr viel, so etwa 1-2 Zentimeter. 

Kaffee. Bevor wir aus dem Haus gehen, wecke ich den Jüngsten, er wird nämlich um 9.15 Online-Englisch haben. Die Kinder haben jetzt im März Distanzunterricht, aber zum Glück nicht die ganzen Tage Videounterricht. Die Grossen müssen erst ab 10 an ihre Computer und mit 14 und 16 kann man doch sich selbst den Wecker stellen... 

In der Stadt angekommen, fahren wir 10 Minuten hinter einem LKW. Es ist wie ein Schneesturm, der Laster hat wohl gerade gestartet nach... wo auch immer es hinmuss und der ganze sehr weiche, sehr leichte Schnee kommt auf uns zu. Ulkig. 

Bei der Arbeit lese ich erstmal im Internet-Bibel, dann die E-mails. Es ist schon wieder ein Werk von einem neuen Lehrer angekommen. Er schreibt immer sehr lang, alles durcheinander, mit Fehlern (GRR!) und sehr taktlos. Und es geht eigentlich keinem an, was er so schreibt. Ehrlich, ich habe nur zwei Buddhisten (oder Leute, die Buddhismus betont haben) in meinem Leben getroffen und beide sind die egoistischten Erwachsenen gewesen, die ich je gekannt habe. Bittebittebitte sagt mir, dass es ein unglücklicher Zufall ist. 

Ich bespreche mit einer Lehrerin etwas und rufe eine Andere an. Auch sie ist verärgert. Später versuchen wir mit noch einigen Kolleginnen, eine Lösung zur Situation zu finden, oder wenigstens Ideen sammeln, was in den Briefen von diesem Lehrer falsch ist. 

Die Sekretärin wird uns verlassen, sie wird ab Montag woanders arbeiten - ich sage ihr danke für die schönen Jahre und esse ein paar Häppchen von ihrem Verabschiedungstisch. Dann ruft eine Mutter an. Ich erkläre ihr, dass ihre Tochter zwar sehr intelligent ist, aber sich gar nicht in der Klasse konzentrieren kann. Ich gebe ihr ein paar Tipps, wie sie noch ihr Kind fördern kann. 

Ich gucke ins "Innernetz", das ist Online-Tagebuch unserer Schule. Der Jüngste ist doch nicht bei der Englischstunde gewesen ("Ich habe mich noch kurz hingelegt und dann war es Viertel vor Zehn...").

Mit unserer Sozialpädagogin gehe ich nochmal zur Kantine. Wir wollen noch was besprechen, aber es gibt dort mehrere andere Lehrerinnen. Wir erzählen uns Witze und Sprachspiele und lachen uns kaputt - wir haben generell wirklich tolle Kolleginnen!

Da will noch eine neue Kollegin mit mir sprechen, kein Problem. Sie ist auch sehr nett. 

Es ist 14.20, ich bin fertig für heute. Freitags mache ich es immer kurz, wenn möglich. Der Mann holt mich ab. Wir gehen ins Einkaufszentrum in der Stadtmitte. Ich laufe schnell zu H&M, weil der Mittlere ein Hoodie braucht - fast alle seine Pullis sind viel zu eng an den Schultern. Nach langem Suchen bin ich endlich fündig. Schwarz, Herrengrösse L. Mit 14!

Der Mann hat inzwischen schon mit dem Einkauf angefangen. Es sind sehr viele Leute im Laden, Freitagnachmittags ist eine sehr schlechte Zeit zum Einkaufen. :( Brokkoli ist im Angebot, ich ändere in meinem Kopf schnell das Wochenendmenü. Statt Hackbällchen und grünem Salat wird es morgen Pasta mit Brokkoli, Paprika und Speck geben, das lieben alle sehr. 

Wir schauen kurz bei meinen Eltern vorbei und bringen ihnen das Essen. Sie essen viel Fertigprodukte, weil meine Mutter nicht kochen mag und mittlerweile auch nicht mehr so gut kann. 

Draussen sind irgendwann +4'C, aber bei uns zu Hause schon um 17 Uhr wieder -2'C. 

Zu Hause freut der Mittlere sich über sein Hoodie. Es passt gut. Der Mann macht Würstchen warm, ich mache den Salat - das ist so ein schnelles Essen für uns alle. 

Es stellt sich heraus, dass der Älteste seine Estnischstunde  verpasst hat, weil es so früh, schon um 11 Uhr war... Mit 16 könnte man sich doch selbst den Wecker stellen... Aber später lernt er mit Dem Mann fleissig Mathe - Satz des Pythagoras und sehr kompliziert aussehende Dinge, die irgendwie davon ausgehen. Oder habe ich einfach vergessen, wie wir es damals gelernt haben. 

Ich mache noch Handarbeit und lese. Weil es unvernünftig ist, in die Bibiliothek zu gehen - in Estland sind die Corona-Zahlen im Moment ganz schrecklich -, lese ich wieder Bücher, die ich zu Hause habe. Im Moment lese ich "Drei" aus Stephen King's Dunkle Turm Reihe. 


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