Am 5. November
Auch heute fragt Frau Brüllen, was man den ganzen Tag eigentlich macht. Hausfrauendings bei mir.
Ich wache um 7.48 auf. Dabei wollte ich doch bis 10 schlafen...
Um 9 gebe ich auf, immer noch sehr müde, aber ich kann wirklich nicht mehr einschlafen. Ich mache Kaffee und koche Brei zum Frühstück.
Um 10 kommen meine Männer aus dem Bett. Wir frühstücken. Draussen sind -1'C.
Dann knete ich erstmal Teig. Drumherum wird geputzt und gesaugt, denn heute warten wir auf Gäste - der Geburtstag Des Mannes wird nachgefeiert. Ich stelle die Spülmaschine an.
Ich backe Brownies und Apfelkuchen und setze kleine Kekskuchen zusammen. Damit bin ich mit dem Süsskram fertig.
Der Jüngste putzt die Badewanne, er hat dort nämlich seine Dahlienknollen gewaschen.
Der Mittlere räumt im Kaminzimmer auf, er will nämlich bald in die Stadt. Leider ist seine Freundin heute beschäftigt, der arme Junge muss versuchen, mit Freunden Spass zu haben.
Der Älteste bringt Brennholz.
Der Mann saugt die Böden.
Ich stelle die Spülmaschine zum zweiten Mal an.
Ich backe Baguettebrote und Hähnchenkeulen. Und putze in Stellen, wo die Männer den Dreck übersehen haben. Unglaublich, wie schlimm es in ziemlich kurzer Zeit werden kann!
Wäschekorb ist zu voll, ich stelle die Waschmaschine an. Es wird fast 4 Stunden waschen...
Dann mache ich kleine Brothappen mit Salat. Der Jüngste richtet Salami und Schinken mit Oliven usw an. Der Älteste... hilft hier und da... Der Mann schneidet Käse in mundgerechte Stücke. Der Mittlere ist schon weg.
Mit dem ersten Auto etwas nach 16 kommt ein befreundetes Ehepaar mit ihrem jüngeren Sohn und mit unserem Pastor - die Frau des Pastors ist leider krank geworden.
Im zweiten Auto - unser Küchenfenster schaut direkt auf die Strasse, dann können wir sie kommen sehen - kommt eine weitere Familie mit ihren drei Kindern. Dann sind wir auch komplett.
Erwachsenen essen, auch der Älteste gesellt sich kurz zu uns. Unser Jüngster, sein bester Freund (beide 13) und dessen Schwester (11) spielen Brettspiele. Die kleinen Jungs (8 und 5) spielen mal miteinander, mal allein... mehr allein. Der 5-jährige findet einen Plastikschwert und will kämpfen, aber keiner macht mit.
Wir reden, erzählen, fragen, wie es einem geht. Auch im wortwörtlichen Sinne über Gott und die Welt. Ein Freund hat gerade in neuem Job angefangen, er ist jetzt Seelsorger in einem christlichen Altersheim. Der Pastor, der einst an der Uni estnische Spreche studierte, fragt, ob die Süssspeise Bubert bei unseren Jungs Pubertät ausgelöst hat - na daran habe ich noch nie gedacht! Er will erst nicht glauben, dass es mit unterschiedlichen Buchstaben anfängt...
Eine Freundin erzählt über Minischafe bei ihr in der nicht-so-richtig Waldorfschule. Dann gibt es Diskussion, ob wir hier so etwas halten könnten und weil diese Schafe richtig klein sin, ob sie als lockige Katzen durchgehen... Dialekte, meint der Pastor, einer sagt "Mäh", der andere "Miau" - auf Estnisch klingt es ziemlich ähnlich.
Dann ist es fast 20 Uhr, die Gäste gehen. Ich räume auf und weil noch viel Baguettebrot da ist, rufe ich die Freundin an, bei der wir morgen Gebetsgruppe haben werden - ob ich es mitnehmen sollte? Ja, es gibt Suppe zum Mittagessen, ich kann ruhig Baguette bringen. Ich stelle die Spülmaschine zum dritten Mal an.
Jetzt muss ich noch die Wäsche aufhängen und mit Dem Mann unseren Sonntag besprechen.
Heute bin ich kein einziges Mal aus dem Haus rausgegangen... auch solche Tage gibt es.
koduperenaine war eines der ersten Wörter, das ich auf Estnisch gelernt habe. Als Bezeichnung für meine Mutter, die damals im Sprachkurs keinen "Beruf" sagen konnte. Auch wenn sie keinen Beruf hatte, "Arbeit" hatte sie auf jeden Fall genug, das zeigt dein Posting gut :-)
ReplyDeleteKannst du etwas mehr über die Süssspeise Bubert erzählen?