Es gab August

Traditionell fängt Schule in Estland am 1. September an - oder oft. Privatschulen machen das ab und zu auch anders. Heute sind aber noch Sommerferien. Es gab aber...

Ich war Waldhimbeeren pflücken. Wir haben jetzt auch Himbeer-Nektarinenmarmelade. 

Der Jüngste hat versucht, seine Schnittblumen zu verkaufen. Der Mittlere ist zu seiner Freundin gegangen, sie guckten "Oppenheimer". Der beste Freund des Jüngsten kam zu uns. Es regnete viel. 

Ich war Pilze sammeln - Pfifferlinge gab es. 

Ich und der Jüngste waren einen Tag in Tallinn, weil meine Freundin aus London (na, ein paar Kilometer auswärts in der Nähe von Hampton Court) mit ihrer Tochter, die 2 Tage jünger ist als unser Jüngster, bei Ihere Familie zu Besuch war und einen tag mit uns verbringen wollte. Es war sehr sehr sehr schön und sehr sehr sehr regnerisch. Glutenfreies Restaurant "Kivi paber käärid" ist gut für Leute mit Allergien, Burger soll gut sein... Nudeln sind furchtbar würzig und es wird nicht gewarnt, dass sie scharf sind. Wieder zu Hause habe ich erfahren, dass der Älteste vorige Nacht einen schlimmen Fahrradunfall erlebt hat, 4 cm Naht auf dem Stirn... Er war beim Leihkind, der hatte prompt Notarzt gerufen und seine Eltern haben den Ältesten dann nach dem Krankenhausbesuch aufgepeppt. Keine Gehirnerschütterung, Gott sei Dank! Und die Narbe ist schon sehr viel kleiner geworden. 

Am Samstag passierte dann nichts Interessantes. War das ein schöner Tag! Das Leihkind war be uns. 

Am Sonntag fuhren wir ohne den Ältesten - der musste arbeiten -, aber samt Leihkind nach Pärnu. Die Kinder wollten in den Kletterpark und das Wetter war traumhaft. Im Kletterpark machte das Leihkind alles, der Jüngste nur zwei Pfade, weil Höhenangst. Der Mittlere wollte ins Leere springen... und dann habe ich 7 Minuten Video davon, wie er oben in der Höhe sitzt und gen Himmel guckt. Aber als er endlich runter kam, war er glücklich. 

Am Montag waren wir noch am Meer. Monsieur Picasso mochte irgendwann nicht - das System ist so schlau und so blöd gleichzeitig, dass ein Fehler irgendwo alles durcheinander bringt... Am Abend nach Hause, der Mittlere ist bei der Freundin geblieben... denn es gab ganz schlimmen Gewitter und die Freundin hat Angst davor. 

Dann hatten wir Stromausfall. Es dauerte aber nur 8 Stunden. 

Monsieur Picasso war in der Werkstatt. Ging gut. 

Wir hatten ganz viele Gipsplatten bestellt und auch gekriegt. Ich war im Wald, Pfifferlinge. 

Ich war wieder im Wald, wegen Heidelbeeren. 

Am 12. haben wir uns die vergessenen Gutshäuser aungeschaut. 

Am Sonntag hatten wir wieder mehr Kinder... Der beste Freund des Jüngsten auf jeden Fall. 

Am Montag war ich bei unserer Zahnärztin. Sie ist sehr jung, aus unserer Gemeinde, 3 Jahre mit einem tollen Mann verheiratet und wird bald für eine Weile nicht arbeiten, Grund soll ein Junge werden. Unser Brunnen wollte gar nicht mehr. 

Da Brunnen professionell säubern lassen sehr sehr sehr teuer ist, kletterte der Mittlere dann hinein - ist nicht so tief - und brachte 10 Eimer Sand raus (wir haben ihm geholfen, so wie es nur ging). Dann ging er fröhlich in die Stadt, weil seine Freundin wieder aus Paris (Familienreise) zurück war. 

Am Mittwoch hatten wir wieder 4 Kinder, denn die Freundin war wieder bei uns. Sie wollte Sterne sehen und fotografieren, zum Glück war es der Himmel klar.

Am Donnerstag ging es dann früh nach Ausland - mit allen 4 nach Sigulda in Lettland, dort wollten sie auch klettern. Gekletter haben sie, sogar der Jüngste hat alle Pfade mitgemacht. Dann waren wir noch in der Stadt, mittelmässigen Pizza essen und in der Burgruine Turaida - etwas Kultur muss auch sein! Die drei jüngeren Kinder waren dann auch noch im Fluss Gauja schwimmen. War schön. 

Am Freitag musste ich dann leider Taubenerziehung machen - die Freundin ignoriert mich und Den Mann meistens und wenn ich was frage, sagt sie nur ja oder nein, obwohl sie eigentlich viel redet - wir sehen ja, wie sie mit dem Jüngsten ist... Dem Mittleren habe ich schon früher gesagt, dass es nicht besser wird, bevor sie selbst auch mehr mit uns kommuniziert. "Hab' ich ihr gesagt, sie mag aber nicht," sagte der Mittlere. Es kam aber raus, dass er nicht reden und sie nicht zuhören kann. Dieses Ignorieren soll keine Absicht sein, sagte sie durch Tränen (ich habe übrigens mehr geweint als beide Kinder zusammen), und es war wirklich zu sehen, dass sie eigentlich gar nicht versteht, dass wir ja generell etwas Anderes sind als die Eltern ihrer Freundinnen (und von ihnen sind die meisten gar nicht da oder ist die Beziehung zu Kindern sehr schlecht). Wenn die zwei aber wirklich etwas Lebenslängliches* aufbauen wollen, muss sie selbst auch daran denken, dass wir ihre Schwiegereltern sein werden. Gewitter soll ja Luft klären und später waren sie beide sehr lieb.

Am Samstag hatten wir dann nur ein Kind zu Hause. 

Am Sonntag waren alle vier schön in der Kirche. Wenn sie alle da sind, ist meine Welt in Ordnung. Am Abend konnte ich mit der Gebetsgruppe "Mamas" eine Freundin in ihrem wunderschönen Landhaus besuchen, es liegt nicht so weit von hier. 

Am Montag war ich kurz bei der Arbeit. Niemanden getroffen. Der Mann war auch bei seiner neuen Arbeit - war nett. Am Nachmittag war ich mit dem Jüngsten im Wald, Pfifferlinge. Die habe ich dann irgendwann auch mit Öl und Wein mariniert. 

Am Dienstag war ich wieder im Wald, Heidelbeeren sammeln. Heidelbeeren-Orangenmarmelade gekocht. 

Am Mittwoch gab es dann wieder Arbeit. Ich musste mich mit ganz viel Kraft zwingen, dass ich nicht prompt kündige - so unangenehm ist es geworden. Der Mittlere war beim Friseur und die Freundin im Nagelstudio, sie waren dann beide professionell hübsch gemacht worden und kamen zu uns. Der beste Freund des Mittleren kam auch wieder. Ich nähte ein Hemd für den Mittleren passender - wir haben für die Jungs nur die billigen (unter 10 Euros) Hemde in weitesten Schnitt, wo doch "slim fit" draufsteht, aber die Freundin will, dass es "body fit" wäre, insofern... Denn Hemde in "body fit" Form kosten hier so ab 40 Euros, aber das Nähen nahm nur eine Stunde von meiner Freizeit. Es wird ja sowieso selten getragen, normalerweise trägt er T-Shirts.

Am Donnerstag färbte ich Stoff, gelb und grün. Am Nachmittag war ich wieder wegen Pfifferlingen im Wald und die Tauben kamen mit - sie haben nichts gesammelt, waren nur spazieren, aber das war in Ordnung. Sehr lieb und nett. 

Am Freitag hatten der Mittlere und die Freundin dann einen Tutor-Kurs in der Schule, denn sie mussten diese Woche die neue 10. Klasse willkommen heissen. 

Am Samstag war Der Mann im selben Landhaus, wo ich mit der Gebetsgruppe - der Mann meiner Freundin ist auch ein guter Freund des Mannes, er hatte Geburtstag, so Männerabend. 

Am Sonntag passierte wieder nichts, ausser dass das Leihkind zu uns kam. 

Am 28. August ist die Schule für den Ältesten angefangen. Privatschule, sage ich ja! Der Mittlere und die Freundin machten mit dem Tutor-Kurs weiter. Ich habe gewebt. 

Am Dienstag war ich bei der Arbeit. Ich fühlte mich sehr gut, wenn ich wirklich meine Arbeit machen konnte, aber alle Infos über Schulfeste usw. konnte ich gar nicht folgen. Der Mann und der Jüngste fuhren nach Jõhvi (eine Stadt 1,5 Stunden von uns entfernt), um von dort ein kaum gebrauchtes Tischtennis zu kriegen. Ich war im Wald, Pfifferlinge... und weil ich auf dem Bauernmarkt 5 Kilo Mirabellen kaufen konnte, habe ich 14 Gläser Mirabellenkompott gekocht. Der Älteste hat mir dabei geholfen. War ein schöner Tag.

Am Mittwoch gab es wieder Arbeit. Mir war übel. Nach der Arbeir hatte ich einen Termin mit den Tauben, die eigentlich wegen den vorigen langen Willkommenstag in der Schule sehr müde waren. Ich wollte ihnen aber einiges über Blümchen und Bienchen erzählen, so im weitesten Sinne**... und sie habe es sehr lieb akzeptiert, der Mittlere sagte später, es sei nicht sehr schlimm gewesen. Zu Hause wurde dann  Tischtennis aufgestellt und gespielt. Das Leben im Gutshaus heisst, dass wir sehr grosse Zimmer haben und eins steht ja fast leer (wo wir gerade renovieren, 28 m2, da passt Einiges rein). 

Heute wird geputzt und aufgeräumt, denn übermorgen gibt es die Grosse Party zum Ende des Sommers, bekannt auch als Geburtstag des Mittleren. 

________

*der Mittlere sagt so und er ist ja in der Baptistengemeinde aufgewachsen... und es ist wirklich sein Ernst, das glaube ich. 

**was sie selbst entdecken müssen, werden sie selbst entdecken, wenn es soweit ist, aber es gibt Dinge, was man Jugendlichen meistens nicht erzählt und die sie eigentlich wissen sollten - dass manche Jungs es nicht wichtig finden, dass ein hübsches Mädchen nicht jeden will (ihre Klasse im Gymnasium ist im Allgemeinen sehr unsympatisch, viele Jungs haben Alkoholprobleme, sie trinkt selbst nicht, will aber gern zu Parties mit der Klasse, wenn jemand "sturmfreie Bude" hat, dann soll sie den Mittleren bittebittebitte mitnehmen) und so... Und noch weitere Themen. 


Comments

  1. Himbeer-Nektarine hört sich sehr lecker an. Eine rasche und vollständige Genesung für den Verletzten. Hoffentlich gibt es bald wieder Fotos von den gewebten Teppichen.

    ReplyDelete

Post a Comment

Popular posts from this blog

Am 12. Oktober. Stürmisch, obwohl man es nicht sieht

Am 5. Dezember. Ungeschönt.

Am 12. Juli