Wieso es hier kein Impressum gibt
Das gehört jetzt zu den Eintragen mit der Bezeichnung "random rant".
In deutschen Blogs, die von Deutschen, meistens aus Deutschland geschrieben werden, sieht man ja oft den Namen und Adresse des Blogbesitzers. Ich habe nachgeschlagen, es gibt wirklich so ein Gesetz. Über journalistisch-redaktionell und und und.
Ich bin estnisch. Falls es hier auch so ein Gesetz gibt, hat kein Mensch davon gehört. Ich kann bloggen, auf welcher Sprache ich will, aber ich blogge in Estland, also mache ich es so, wie es hier üblich ist.
Ausserdem wäre ich tiefst beleidigt, wenn jemand mein Hobbyschreiben mit Journalismus verbinden würde. Journalismus ist offiziell. Es kann bezahlt werden oder ehrenamtlich sein, aber es gibt dort irgendwelche Regelungen, vielleicht eine Regelmässigkeit. Ich blogge persönlich und ohne Pflichte (ausser einigermassen nett zu sein, aber das gehört zu allgemeiner Höflichkeit). Es ist definitiv kein Journalismus, sondern ein Tagebuch. Wann und falls ich Lust habe. Ich möchte nicht erkannt werden. Durch meinen estnischsprachigem Blog habe ich ein paar Menschen auch im echten Leben kennengelernt, aber es sind wirklich nur ein paar und dann habe ich auch immer lange nachgedacht, ob ich wirklich meine Schein-Anonymität für diese Personen aufgeben will.
Die deutschen BloggerInnen können von sich so viele Angaben preisgeben, wie sie möchten, aber hierzulande bloggt kein ü40, die ernstgenommen werden will, unter ihrem eigenen Namen. Und die Adresse ins Internet zu stellen bezeichnet man als höchstgefährlich*. Es sei denn, man möchte mit Bloggen Geld verdienen… Schlechter Ton, sehr schlechter Ton. Kommerziell zu Bloggen wird hierzulande nicht geschätzt**, wenigstens nicht von den "seriösen" BloggerInnen.
Also, eine estnische Bloggerin, die erwachsen ist und als Hobby bloggt…
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*wenn ich es mir vorstelle, dass ich mit dem Namen und Adresse bloggen würde, vielleicht auch etwas darüber, was wir so im Haushalt haben, Computer zum Beispiel (ohne ist es schwierig zu Bloggen), und es hier ein Einbruch gäbe… es kann sehr wohl sein, dass die Polizei es nicht ermitteln würde. Es wäre doch so, als ob ich Einbrecher und andere Kriminelle einladen würde.
**Später: Damit keiner es falsch versteht: in Estland gibt es zwar Bloggerinnen, die damit Geld verdienen, aber sie schreiben sehr, sehr viel Werbung, machen Skandale und sind im allgemeinen sehr vulgär. Ich habe nicht gehört, dass hier jemand Technik-Bloggen oder Reisebloggen beruflich machen würde, es sei denn, sie schreiben für Online-Edition einer Zeitung - das ist aber wirklich Journalismus.
Vielleicht müsste ich diesen Eintrag woanders bewegen, hier kann man ja Seiten haben… aber nicht heute.
In deutschen Blogs, die von Deutschen, meistens aus Deutschland geschrieben werden, sieht man ja oft den Namen und Adresse des Blogbesitzers. Ich habe nachgeschlagen, es gibt wirklich so ein Gesetz. Über journalistisch-redaktionell und und und.
Ich bin estnisch. Falls es hier auch so ein Gesetz gibt, hat kein Mensch davon gehört. Ich kann bloggen, auf welcher Sprache ich will, aber ich blogge in Estland, also mache ich es so, wie es hier üblich ist.
Ausserdem wäre ich tiefst beleidigt, wenn jemand mein Hobbyschreiben mit Journalismus verbinden würde. Journalismus ist offiziell. Es kann bezahlt werden oder ehrenamtlich sein, aber es gibt dort irgendwelche Regelungen, vielleicht eine Regelmässigkeit. Ich blogge persönlich und ohne Pflichte (ausser einigermassen nett zu sein, aber das gehört zu allgemeiner Höflichkeit). Es ist definitiv kein Journalismus, sondern ein Tagebuch. Wann und falls ich Lust habe. Ich möchte nicht erkannt werden. Durch meinen estnischsprachigem Blog habe ich ein paar Menschen auch im echten Leben kennengelernt, aber es sind wirklich nur ein paar und dann habe ich auch immer lange nachgedacht, ob ich wirklich meine Schein-Anonymität für diese Personen aufgeben will.
Die deutschen BloggerInnen können von sich so viele Angaben preisgeben, wie sie möchten, aber hierzulande bloggt kein ü40, die ernstgenommen werden will, unter ihrem eigenen Namen. Und die Adresse ins Internet zu stellen bezeichnet man als höchstgefährlich*. Es sei denn, man möchte mit Bloggen Geld verdienen… Schlechter Ton, sehr schlechter Ton. Kommerziell zu Bloggen wird hierzulande nicht geschätzt**, wenigstens nicht von den "seriösen" BloggerInnen.
Also, eine estnische Bloggerin, die erwachsen ist und als Hobby bloggt…
- sagt nicht ihren vollen Namen oder bloggt unter Pseudonym;
- sagt nicht, wo sie wohnt, auch aus Sicherheitsgründen;
- kriegt kein Cent Geld fürs Bloggen, weil es ja Hobby ist;
- sagt die Meinung ehrlich, aber schonend, wenn möglich;
- verlinkt nie auf Blogs, die sie nicht aus einem oder anderem Grund nicht so gern mag;
- zeigt in vielen Fällen auch nicht ihr Gesicht oder die Gesichter ihrer Familienmitglieder.
Es ist wohl Kultursache. Tut mir leid, wenn es jemanden stört.
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*wenn ich es mir vorstelle, dass ich mit dem Namen und Adresse bloggen würde, vielleicht auch etwas darüber, was wir so im Haushalt haben, Computer zum Beispiel (ohne ist es schwierig zu Bloggen), und es hier ein Einbruch gäbe… es kann sehr wohl sein, dass die Polizei es nicht ermitteln würde. Es wäre doch so, als ob ich Einbrecher und andere Kriminelle einladen würde.
**Später: Damit keiner es falsch versteht: in Estland gibt es zwar Bloggerinnen, die damit Geld verdienen, aber sie schreiben sehr, sehr viel Werbung, machen Skandale und sind im allgemeinen sehr vulgär. Ich habe nicht gehört, dass hier jemand Technik-Bloggen oder Reisebloggen beruflich machen würde, es sei denn, sie schreiben für Online-Edition einer Zeitung - das ist aber wirklich Journalismus.
Vielleicht müsste ich diesen Eintrag woanders bewegen, hier kann man ja Seiten haben… aber nicht heute.
Interessant! Ich habe auch ein flaues Gefühl dabei, meine volle Adresse ins Impressum zu schreiben. Aber in Deutschland muss man es halt. Kein gültiges Impressum ist ein Grund, teuer abgemahnt zu werden (dabei geht es um dreistellige, manchmal vierstellige Summen). Als ganz kleiner Hobby-Blogger mit wenig Lesern wird sich wahrscheinlich niemand daran stören, aber sobald man Kooperationen mit Anbietern oder Unternehmen eingehen möchte, geht es ohne gar nicht. In der deutschen Mamablogger-Szene ist das auch immer wieder Thema, das weiß ich. Da gibt es viele, die das ähnlich sehen wie du. Als Reiseblogger ist man relativ schnell an der Schwelle zur Professionalität, und sobald man messbaren Erfolg hat, gibt es auch Leute, die einen bei den Abmahn-Vereinen anzeigen, fürchte ich (und das ist auch der Grund, warum ich in meiner Blogparade nur "ordnungsgemäße" Blogs um Teilnahme bitte, wobei ich mich erst noch einmal informieren muss, ob ich durch Verlinkung auf eine impressumlose Seite überhaupt auch schon abgemahnt werden kann; auf jeden Fall muss ich in meinem Haftungsausschluss behaupten, ich würde bei Verlinkung jede Webseite auf Rechtsverstöße prüfen und nur welche verlinken, die zumindest zu dem Zeitpunkt keine solchen aufweisen). Viele leben nach dem Motto "Wo kein Kläger, da kein Richter". Aber ich kenne etliche Leute, die für solche Unachtsamkeiten teuer bezahlen mussten. (Wobei ich andererseits befürchte, dass jedes einzelne Blog von uns semiprofessionellen Bloggern irgendwo Verstöße aus Unwissenheit aufweist, sodass böswillige Menschen abkassieren könnten, nur hat man glücklicherweise inzwischen die Rechtslage geändert, dass nur noch Leute dagegen klagen können, denen durch den inkorrekten Blogger ein unmittelbarer Nachteil entsteht, und nicht mehr jeder Anwalt auf eigene Faust und für eigenen Profit. Dafür gibt es jetzt die Abmahn-Vereine, die auch nicht viel besser sind.)
ReplyDeleteTja, in Estland kontrolliert kein Mensch, ob ein Blog ein Impressum hat, Bloggen sieht man im allgemeinen als Hobby, sogar wenn jemand wirklich Geld damit verdient (wenigstens hat auch nicht die meistgelesene Skandal-Bloggerin kein Impressum). Dadurch gibt es auch Hassblogs, bei denen die Schreiber wirklich die schlimmsten Lügen über Menschen mit Namen und veränderte Bilder… und kein Richter nimmt es Ernst.
ReplyDeleteWürde ich ein Briefkasten irgendwo imk Postamt haben, so wie es meine Mutter vor 30 Jahren hatte, könnte ich diese Adresse schon veröffentlichen. Es gibt aber keine solche Möglichkeiten mehr.