WMDEDGT am 5. Mai

Am Fünften fragt Frau Brüllen, was man so den ganzen Tag lang macht. Auch wenn es Corona gibt.

Ich habe schon wieder einen Alptraum, da wache ich früher auf als geplant. Um 8 Uhr bin ich schon in der Küche und mache ein Flickenteppich fertig - es müssen Fransen geknotet und Unebenheiten abgeschnitten werden. Dann hänge ich die Wäsche aus und koche Kaffee. Mittlerweile ist auch der Jüngste aufgestanden, er setzt sich ans Computer und schaut, was er heute für Schulaufgaben hat.

Um 8.45 versuche ich, Den Mann zu wecken. Mit den grossen Jungs geht es eigentlich besser. Um 9.28 frage ich die Kinder, wo der Papa ist - der soll noch immer im Bett liegen. WAAAAAS? Zwei Minuten später ist mein einigermassen beleidigter Gatte in der Küche. Ich nehme eine Baldriantablette.

Nach dem Frühstück gehe ich sofort hoch, auf dem Dachboden ist jetzt nämlich mein Webkammer. ich webe und bete und denke über unsere Ehe nach - ich will planen und Was Gemacht Kriegen, er lässt den Tag einfach auf sich zukommen. Damit bin ich die letzten 19 Jahre klargekommen, da kann ich ruhig weitemachen… aber auf einen gemeinsamen Frühstück will ich trotzdem nicht verzichten. Und übrigens bin ich ihm zutiefst dankbar, dass er den Dachboden für mich als Webkammer eingerichtet hat, aufgeräumt und Regale gebaut und alles. Das sage ich ihm auch bei nächster Gelegenheit, anderthalb Stunden später.

Um 11.20 kommt Der Mann und sagt, jemand interessiere sich via Facebook für einen Spitzenschal, ich möge vielleicht selbst mit der Interessierten reden. Dann kommt noch ein E-Mail mit der Bestellung auf Flickenteppiche. Ich rede über Schals und beantworte E-Mail und schwupps ist eine halbe Stunde um, ich muss zum Videokonferenz. Aber ich habe kein Webcam, das heisst, ich kann gern auch ungekämmt da sitzen. :) Der Mann unterstützt währenddessen die Kinder in Schulsachen und räumt den Wagen auf. Den Staubsauger höre ich auch.

Als der Videokoferenz zu Ende ist, habe ich eine feste Bestellung auf ein Flickenteppich und ein Schal muss noch heute zur Post gebracht werden. Maiglöckchenmuster, es ist klassisch, aber ich davon habe ich schon wirklich mehrere gestrickt…

Auf FB teilt eine Bekannte, dass die Regierung beschlossen hat, dass ab 10. Mai wieder öffentliche Gottesdienste erlaubt sind. Ich muss erstmal ein bisschen heulen, ich habe es so vermisst!

Ich renne wieder auf den Dachboden, den ich will noch heute den angefangenen Flickenteppich fertig haben. Es geht schnell und das das Licht sehr gut ist, kann ich sofort auch Farben für den nächsten zusammensetzten, es wird türkisfarben sein.

Um 14 Uhr fahren wir in die Stadt. Der Älteste bleibt zu Hause, die jüngeren Kinder dürfen heute wieder zum Bogenschiessen. Unterwegs holen wir noch ein paar Pflanzen für den Garten des Jüngsten ab.

 Ich gehe einkaufen, Der Mann zum Baumarkt. Er muss heute nicht arbeiten. Dann geben wir das Paket im Automaten ab und da es dort auch noch einen Supermarkt  von einer anderen Kette gibt, gucken wir auch dort hinein. Beim ersten Supermarkt (liegt etwas abseits, da geht man meistens mit dem Auto hin) gab es wenig Leute, alle hielten Abstand, aber die Preise waren auch höher. Hier (am Rande des Wohngebietes wo es auch einige Sozialwohnhäuser gibt), gibt es wohl Angebote, besonders in der Obst-und Gemüseabteilung, aber auch viel mehr Leute. Mit Abstand ist schwierig, fast keiner trägt Maske. Na ja, vorgestern hatten wir nur eine, gestern drei, heute aus irgendeinem Grund 8 Neudiagnosen in ganz Estland, davon nur einen in Tartu. Da muss man sich schon mehr Mühe geben, um die Krankheit einzufangen. Aber ich bin eigentlich froh, wenn wir aus dem Supermarkt raus sind.

Wir gehen zu meinen Eltern. Mutter ist etwas durcheinander, so wie sie in der letzten Zeit öfters ist. Vater hat neue paranoide Gedanken. Wir versuchen, sie so lange wie möglich in ihrem Haus zu behalten, da fühlen sie sich sicher… es ist aber nicht einfach.

Dann holen wir die Jungs ab. Die Trainerin ist auch froh, uns zu sehen. Wir plaudern im Freien ein bisschen.

Nochmal Pflanzen für den Jüngsten abholen. Ich telefoniere mit dem Ältesten, er soll bitte Borschtsch aufsetzen. Ich koche immer im Herbst Borschtsch ein, so dass wir den ganzen Winter lang selbstgemachte Dosensuppe haben.

Zu Hause angekommen, schnippele ich noch schnell Würstchen in die Suppe und wir können essen. Es ist 18 Uhr. Nach dem Essen lese ich ein bisschen in "Mein schönes Land", das habe ich heute gekauft, bestellen kann ich es leider nicht. Dann gehe ich raus, um die Wäsche von der Leine zu holen und die in den letzten Tagen gesäten Erbsen und Bete zu Giessen. Vorgestern habe ich auch Erdbeeren gepflanzt, die müssen auch gegossen werden.  Der Jüngste beschäftigt sich in seinem Beet, der Mittlere macht mit dem Papa Mathe, der Älteste… macht auch was. Im Garten blühen die ersten Narzissen und unsere zwei Mirabellenbäume. Ich sehe auch einen Birnenblatt und einige Löwenzahnblüten. Die ltezten Nächte sind warm gewesen und tagsüber sind die Temperaturen 12-17 Grad, aber nächste Woche soll es nochmals Frost geben. Frühling ist langsam in diesem Jahr.

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