Und was wir am Wochenende gemacht haben

Es gibt diesen Blog-Aktion "Wochenende in Bildern". Keine Panik, ich habe mal wieder keine schlechten Fotos zum Zeigen… aber da es diese Woche etwas aussergewöhnlich war, kann ich es ja erzählen, wer lesen mag.

Freitag Abend war es warm, warm, warm! Wir waren zwar müde und konnten es nicht so richtig ausnutzen, aber schon die Möglichkeit, dass es in der zweiten Hälfte von September noch um 25 Grad sein kann, ist herrlich. In den meisten Jahren wird es schon Mitte August richtig kalt, feucht und ungemütlich.

Am Samstag waren wir früh auf, den im Stadtteil, wo unsere Kirche liegt, wurde ein "Apfelhoftag" gefeiert, das ist so ein Stadtteilfest und unsere Gemeinde macht immer mit. Es geht bei diesem Fest um Äpfel, Cafés zu Hause und Selbstgemachtes. Wir haben vor dem Gotteshaus einen grossen schönen Park, das kann man zu evangelische Zwecke ausnutzen. Viele Esten haben Angst vor der Kirche und vor dem Glauben, wenn wir aber den Park für die Leute öffnen, dann kommt man schön in Kontakt und vielleicht wird auch die Angst weggehen.

An diesem Apfelhoftag waren wir mit meinen Flickenteppichen und Spitzenschals dabei, viele hatten etwas für den Cafè gebacken, ein Freund presste und verkaufte frischen Apfelsaft und eine junge Frau, die schöne Postkarten gestaltet, verkaufte ihre Karten. Gerade, als wir unseren Zelt gerichtet hatten, fing es an zu regnen… zu strömen. Ein Flickenteppich trocknet lange. 50 Flickenteppiche trocknen gar nicht. Also blieben unsere Waren noch eine Zeit lang im Auto, dort konnten sie nicht nass werden. Auch die Frau mit den Postkarten war unglücklich, es gab aber noch Zeit - bei Regen kommt ja eh kein Mensch aus dem Haus.

Erst ab 11 Uhr hörte der Regen auf, dann kamen auch die ersten Besucher. Inzwischen waren einige Tische auch im Foyer der Kirche aufgestellt und die Postkartenfrau konnte neben dem Büchertisch ihre Ware aufstellen. Wir blieben draussen und unterhielten uns mit den Leuten. Es wurde von uns wenig gekauft, der Tag war aber sehr entspannt - wir waren nicht wie auf einem "normalen" Markt unter Zeitdruck, die meisten Leute waren Freunde oder Bekannte… Nett war es, dort zu sein. Unser Jüngster verkaufte Iriswurzeln und von Oma gestrickte Mützen, der Mittlere half bei den Pfannekuchen und der Älteste verkaufte Apfelsaft. Für zwei Euro konnte man sich einen Teller hausgekochte Soljanka kaufen, ein selbstgemachter Burger kostete 4 Euro (mit echtem Fleisch und viel frischem Salat). Wegen des kühlen Wetters waren aber nicht so viele Besucher da - letztes Jahr war das Wetter sehr schön und dann mussten die Burgerköche (eine wirklich nette Familie aus der Gemeinde) Brötchen dazu kaufen, dieses Jahr blieb sowohl Fleisch als auch Brötchen übrig. Ich war schon bereit, dass ich meine Spitzenschals alle wieder nach Hause bringen muss... dann hat aber eine Frau aus der Gemeinde meinen schwarzen Fledermausschal gekauft. Schwarz und Fledermäuse drauf, da habe ich schon gedacht, dass es mehr jemandem in Richtung Punk gefällt… aber nein, diese Frau ist eine Vorzeige-Hausfrau, sehr lieb und weiblich auch in ihrem Kleidungsstil. Sie hat es aber so gewollt, dann kann sie es auch haben.

So hat der Fledermausschal auf dem Rahmen ausgesehen. Ich denke nun, sollte ich noch einen schwarzen Schal stricken, vielleicht mit einem etwas konventionelleren Muster? Traditionell sind die Haapsalu-schals weiss, aber es gibt Wolle in allen Farben und so manche Frauen haben es lieber farbig.

Am Nachmittag waren unser Jüngster und Der Mittlere auch noch zum einem Geburtstagsfest eingeladen, das war auch schön. Am Abend waren wir alle ziemlich durchgefroren und zu Hause gab es zuerst für jeden eine grosse Tasse heissen Kakao.

Da wir alle sehr müde waren, beschliessen wir uns, dass wir am Sonntag nirgends hingehen, nicht einmal in die Kirche. Am Morgen - eigentlich war es schon mehr Mittag - gab es Brei mit Marmelade (oder Butter, so wie es jeder mochte). Ich habe dann viel gebügelt und dabei mit dem Jüngsten Diktat deübt. In der letzten Zeit ist er sehr kreativ mit dem Grammatik, da müssen wir zu Hause mehr üben. Der Älteste versucht gerade, einen Stuhl zu restaurieren, er beschäftigte sich damit, Der Mittlere las "Timm Thaler". Der Mann hat irgendwas im zukünftigen Zimmer des Ältesten renoviert. Es regnete wieder in Strömen, obwohl die Wettervorhersage "kühl und trocken" gesagt hatte. Der Jüngste fragte mich irgendwann unglaublich: "Es zeigt nur 8 Grad draussen, kann es sein?" Ja, mein lieber Sohn, es ist jetzt Herbst und Herbst bedeutet kalt, keine kurzärmeligen T-Shirts mehr. Da die Wäsche im Bad gar nicht trocknen mochte, haben wir zuerst den Ofen im Bad geheizt… und dann auch den Herd in der Küche. Und den kleinen Eisenofen im Flur. Wenn es viel regnet, wird es bei uns sehr schnell unangenehm, auch wenn das Zimmertemperatur nicht so richtig kalt ist.

Irgendwann zwischen zwei Regenfällen zeigte sich auch die Sonne, dann sind wir kurz rausgegangen, um Kürbisse zu ernten. Es waren 5 Stück, insgesamt so etwa 45 Kilo. Einen hatte ein Vogel leider ange… was machen die Vögel eigentlich, "knabbern" kann man es ja nicht nennen? Jedenfalls hatte es ziemlich tiefe Schnabelwunden und deswegen habe ich es auch sofort aufgeschnitten. Es gab dann Kürbis-Kokoskuchen (so ähnlich wie auf dem Link, aber ich nehme immer Butter statt Öl) zum Nachtisch.

Eine halbe Stunde vor dem Abendessen stand dann ein fremder Mann an der Tür. Zu uns kommt niemals nie keiner unangemeldet, also war es schon merkwürdig. Er war im Wald Pilze sammeln gewesen und hatte sich verirrt. Der Mann brachte ihn dann mit dem Auto nach Hause, es war ein ganz langer Weg… seit Samstag Abend schon im Wald. Gerade als Der Mann zurück kam, kamen zwei Polizisten an und fragten, ob wir hier einen älteren Mann gesehen haben, er wird vermisst… Dann konnte Der Mann sofort erzählen, wohin er den Fremden gebracht hatte. 

Nach dem Abendessen hatten wir noch "Harry Potter und Kammer des Schreckens" geguckt, weil Der Jüngste gerade das Buch durchgelesen hatte - die Harry-Potter-Filme werden bei uns nur geguckt, wenn das Buch zuerst durch ist. 

Comments

  1. Das klingt nach einem guten Wochenende und dann konntet ihr noch dem verirrten Mann helfen. Hier in Bayern ist es auch kalt geworden
    LG Tanja

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