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Showing posts from December, 2017

Schlimm, die Weihnachtsferien!

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Weihnachten als grosse Feier sind um und es waren genauso schön, gemütlich und gut gelungen wie es sein soll. Der Baum steht noch und die Kinder haben noch nicht ihre neuen Bücher gelesen - Lesen ist hier nicht sehr populär, denn es gibt ja immer jemanden, mit dem junge spielen kann -, aber langsam sollte jetzt wieder der Alltag einkehren. Sollte. Nach vier Monaten nicht-mehr-Heimschule-für alle-Jungs haben wir unsere gemütliche Alltagsroutine verloren. Letztes Jahr war es einfach - jeden Tag, als wir zu Hause waren, mussten alle Jungs nach dem Frühstück eine Stunde lernen, danach konnten sie nach Herzenslust spielen oder - wenn es dann sein musste - etwas Arbeit erledigen. Kinderarbeit, ja, genau, bei uns müssen sie Brennholz tragen oder ein bisschen aufräumen oder dem Papa bei "Männerarbeiten" mithelfen (in Dem Haus bauen wir ja noch immer weiter, da können drei Jungen schon viel mitmachen und sie machen es meistens gern), normalerweise nicht mehr als eine halbe Stunde

O Tannenbaum (oder: wie es hier bei uns weihnachtet)

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In meiner Kindheit war Weihnachten Feiern in Estland fast verboten. "Fast" heisst, dass dei Schulen erst nach Weihnachtstage Ferien hatten. Dass nur wenige Kinder über Weihnachtsgeschenke erzählten. Dass es keine Weihnachtslieder gab und dass kein Mensch sich in die Kirche traute - wenigstens nicht, wenn der Vater 14 Jahre in Sibirien verbracht hatte wie bei mir. Zu Hause hatten wir doch etwas. Der Weihnachtsbaum wurde am 24. Dezember aufgestellt und geschmückt. Oma hat in ihrem alten Radioapparat finnische Radiosender aufgesucht, die spielten Weihnachtsmusik. Es gab Weihnachtsessen - Blutwurst mit Sauerkraut. Habe ich nicht gemocht. :) Geschenke gab es erst am Silvesterabend, aber manchmal sind wir am Weihnachtsabend auf den Friedhof gegangen, um auf den Graben von Mutters Schwester, die in der Nachkriegszeit an Tetanus starb, und anderen Verwandten Kerzen anzuzünden. Über Jesu Geburt habe ich damals nichts gewusst. Als ich mit Dem Mann zusammengezogen bin, haben wir seh

Über Handarbeit

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"Hast du Geduld!" "Ich könnte es nicht machen!" Solche Sätze und viele andere habe ich über Jahre gehört und immer wieder staune ich über sie. Für mich war Handarbeit niemals Geduldssache, sondern etwas, was ich immer mache. Fast die ganze Zeit. Angefangen mit Stricken, als ich 5 oder 6 Jahre alt war. Das ist der natürliche Zeitpunkt, Stricken zu lernen. Sollte jedem Mädchen passieren (und wenn sie Lust haben, auch Jungs - meine haben Stricken gelernt, warum nicht?). Ob das Kind es auch später machen wird, ist eine andere Sache, wir lernen im Leben ja Vieles, was wir später alltäglich nicht benutzen - aber es tut gut, etwas mit eigenen Händen machen zu können. Stricken hat mir Oma beigebracht. Sie hat ja auch immer gestrickt. Aus echter Wolle, natürlich, damals gab es kaum Akryl oder sonstige chemische Stoffe. Später kamen Häkeln, Sticken und Nähen dazu. Ich habe auch Klöppeln ausprobiert, nur mit Occhi-Schiffchen kann ich nichts anfangen. In der Schule haben wi

WMDEDGT

Frau Brüllen fragt, was machen die Leute am 5. jeden Monat. Ich habe diese Tagebuch-Einträge immer gern gelesen... ob meiner für jemenden interessant ist... vielleicht. Kann ja sein. Um 7 stehe ich auf. Kaffee. Ausnahmsweise frühstücken wir ohne Kinder. In der Schule gibt es heute akuten Lehrermangel - keine Ahnung, was passiert ist, aber es gibt einen "Wir lernen im Internet"-Tag. Der Älteste geht mit seiner Klasse ins Theater, die Jüngeren haben Sport, also kommen sie mit in die Stadt, aber sie werden bei der Oma essen. Wir fahren in die Stadt, die Landstrasse is etwas vereist, aber nicht zu schlimm. Wir sehen 5-6 Rehe auf der Wiese. Bei der Arbeit muss ich mit mehreren Lehrerinnen (es fehlen viele, aber nicht alle) sprechen, ein wahrscheinlich autistisches Kind  (er hat nächste Woche einen Termin beim Kinderpsychiater) beruhigen und etwas Papierkram erledigen. In der Schulkantine nehme ich Salat mit Feta, es ist lecker. Dann kommt eine Mutter mit ihrem Sohn - der ju

Über Bogenschiessen

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Es war einmal eine Einladung zum Kindergeburtstag, wo der Älteste als Märchenfigur erscheinen musste. Die Einladung hat er im Kindergarten in seinen Schrank vergessen, so hatten wir davon erst am Vortag erfahren. Fasching gibt es hierzulande keins, Halloween auch nicht so, sich zu verkleiden macht aber immer Spass, so haben wir schnell was erfunden. Der Älteste ging als Robin Hood - Moosgrüner Filzhut von der Oma (alt und schlapp), grüne Samtweste, von Mama genäht, und Bogen. Gemacht aus einem Ast und Schnur. Da der Älteste einen eigenen Bogen hatte, wollte der Mittlere auch. Und sobald der Jüngste anfing, von solchen Sachen etwas zu verstehen, musste der Mann auch ihm einen basteln. Es wurde mit stumpfen Aststücken auf Bäume geschossen, irgendwann haben sie sich auch eine Zielscheibe gemalt. Übrigens sind bei uns im Haus alle Waffen ausser Bögen, Schwerter und Spiesse verboten, ich glaube, irgendwann gab es auch ein Paar Äxte (aus Pappe) - also Ritterspiele sind in Ordnung, Schuss