Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?
Frau Brüllen hat es wieder gefragt. da mache ich gern mit.
Es klingelt um 6.40. Für uns ist es noch tief in der Nacht, aber Schule wartet nicht. Wenn ich in die Küche schwanke, sitzen die Kinder schon brav am Tisch und futtern Frühstücksflocken. Kaffee. Ich erinnere mich daran, dass ich heute eigentlich ein Spitzenschal zusammen nähen wollte und dass mein Nähzeug im Stricktäschchen im Auto liegt. Also gehe ich zuerst raus, bevor der Wagen weg ist. Die schwarze Mimi und die Weisse Mini kommen herein. Wir Menschen besprechen noch kurz den Tag, dann fahren alle Männer weg.
Ich lese gerade in der Bibel, da klopft es. Der Wagen ist gar nicht weg, Der Jüngste hat sein Handy vergessen. Ohne Handy geht mir kein Kind aus dem Haus - das ist sehr estnisch, wir lassen unsere Kinder gern in der Stadt frei laufen, aber sie müssen jederzeit erreichbar sein.
Dann sind sie alle wirklich weg, ich mache zuerst eine Internetrunde. Wir haben dieses Jahr Unmengen von Pflaumen, mehr als wir selbst brauchen, eine Bekannte hat gefragt, ob sie was abbekommen kann - ich bespreche es mit ihr über Facebook-Messenger. Sie wird morgen früh gern eine Kiste annehmen. Dann ruft Der Mann an, dass alle heil in der Stadt sind. Das machen wir immer, seitem ein Bekannter nicht weit von hier im Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Einfach, um beruhigt zu sein.
Ich räume den Küchentisch auf und setze mich an meine Näharbeit. Ein Haapsalu-Schal zusammen zu nähen ist Präzisionsarbeit, da es sehr fein ist und man jeden Fehler sehen kann. Wenn alles gut geht, schaffe ich es in zwei Stunden… heute geht es nicht so gut. Ich verstehe auch nicht, wieso, aber um halb zwölf bin ich endlich mit dem Schal fertig. Genau dann ruft der Paketbote an - ich hatte hier eine Riesen-Bestellung an Flickenteppiche, zehn Stück, alle in Weiss und Pastell, für ein Yogazimmer in Pärnu. Die müssen jetzt auf den Weg.
Ich putze kurz im Bad, dann ist schon der Paketbote da. Die Teppiche sind in einer grossen Mülltüte (eigentlich drei Tüten aufeinander), den eine Kiste in entsprechender Grösse hatten wir nicht. Das Paket fühlt sich an wie eine Tote Robbe, wenn man es zu bewegen vesucht… der Paketbote ist gross, jung und kräftig. Ihm gelingt es gut. Hoffentlich hält die Tüte bis zur Kundin.
Ich mache erstmal Mittagspause, ich esse die Reste von gestrigem Abendessen und eine Banane… und eine Tomate als Nachtisch. :) Dann gehe ich raus in den Garten. Mit dem Korb. Ich sammle Fallobst - ein Kilo oder so Birnen. Der alte Birnbaum trägt dieses Jahr viele Früchte, sie sind aber auch in ganz reifem Zustand säuerlich und nicht so gut. Wir haben aber Erntehelfer - Vögel, die die Birnen fleissig reduzieren. Dann gucke ich nach Tomaten - so etwa 400 Gramm gibt es. Die Pflaumen werden extra viel Aufmerksamkeit brauchen. Ich pflücke ganz vorsichtig die reifen vom Baum und lege sie in die Kiste für die pflaumenlose Bekannte. Sie sollen ja bis morgen noch halten. Fallpflaumen behalte ich für unsere Familie. Ich will Pflaumenkuchen backen, dafür knete ich Hefeteig.
Dann kümmere ich mich um ein Erdbeerbeet. Komposterde holen, Plastikplane drauf, junge Pflanzen setzen, wässern. Die Sonne ist rausgekommen, mir wird heiss.
Zurück im Haus will ich Den Mann anrufen, ob er jetzt schon bald fertig ist, aber mein Handy klingelt. Es ist eine Kollegin-Freundin, wir plaudern fast eine Stunde lang. Dann kann ich endlich mit Dem Mann sprechen, er hat gerade meinen Vater (85, taub und hat wenig Kraft) zur Bank gefahren, das sei aber bald erledigt, dann sammelt er die Kinder ein und sie kommen alle nach Hause. Schön.
Zum Abendessen gibt es Kartoffelsalat mit allem - Kartoffeln kochen, Eier hart kochen, Tomaten, Gurken, etwas Zwiebel, Schinken und Käse in Stücke schneiden, alles mit Sosse (Senf, Salz, Olivenöl, Weinessig - lieber mehr, den Kartoffel ziehen davon so viel ein) übergiessen, mischen, fertig. Während die Kartoffeln kochen, schneide ich Pflaumen auf den Teig.
Dann sind alle wieder da. Der Älteste hat seinen neuen Sport - Tischtennis - sehr genossen, der Mittlere hat Hausaufgaben und dem Jüngsten ist Informatikstunde ausgefallen. Wir essen.
Der Mann hilft mir, den Schal (feucht) auf den Rahmen zu befestigen, dann wird es schön ihren Form halten. Ich setze mich mit einem Buch hin. Es ist "Schwarzer Winter" von Cecilia Ekbäck, kann ich nur empfehlen. Dunkel, ja, und unheimlich, aber das Leben in Norden Skandinaviens war im 18. Jahrhundert bestimmt auch oft dunkel und unheimlich, und am Ende gibt es Hoffnung. Glaube ich.
Dann lese ich drei Kapitel aus "William Wenton und das geheimnisvolle Portal" vor. Wir sagen kurz danke für den Tag, dann gehen die Kinder ins Bett und wir Eltern bald auch… wenn eine Frau mit Bloggen endlich fertig wird.
Es klingelt um 6.40. Für uns ist es noch tief in der Nacht, aber Schule wartet nicht. Wenn ich in die Küche schwanke, sitzen die Kinder schon brav am Tisch und futtern Frühstücksflocken. Kaffee. Ich erinnere mich daran, dass ich heute eigentlich ein Spitzenschal zusammen nähen wollte und dass mein Nähzeug im Stricktäschchen im Auto liegt. Also gehe ich zuerst raus, bevor der Wagen weg ist. Die schwarze Mimi und die Weisse Mini kommen herein. Wir Menschen besprechen noch kurz den Tag, dann fahren alle Männer weg.
Ich lese gerade in der Bibel, da klopft es. Der Wagen ist gar nicht weg, Der Jüngste hat sein Handy vergessen. Ohne Handy geht mir kein Kind aus dem Haus - das ist sehr estnisch, wir lassen unsere Kinder gern in der Stadt frei laufen, aber sie müssen jederzeit erreichbar sein.
Dann sind sie alle wirklich weg, ich mache zuerst eine Internetrunde. Wir haben dieses Jahr Unmengen von Pflaumen, mehr als wir selbst brauchen, eine Bekannte hat gefragt, ob sie was abbekommen kann - ich bespreche es mit ihr über Facebook-Messenger. Sie wird morgen früh gern eine Kiste annehmen. Dann ruft Der Mann an, dass alle heil in der Stadt sind. Das machen wir immer, seitem ein Bekannter nicht weit von hier im Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Einfach, um beruhigt zu sein.
Ich räume den Küchentisch auf und setze mich an meine Näharbeit. Ein Haapsalu-Schal zusammen zu nähen ist Präzisionsarbeit, da es sehr fein ist und man jeden Fehler sehen kann. Wenn alles gut geht, schaffe ich es in zwei Stunden… heute geht es nicht so gut. Ich verstehe auch nicht, wieso, aber um halb zwölf bin ich endlich mit dem Schal fertig. Genau dann ruft der Paketbote an - ich hatte hier eine Riesen-Bestellung an Flickenteppiche, zehn Stück, alle in Weiss und Pastell, für ein Yogazimmer in Pärnu. Die müssen jetzt auf den Weg.
Ich putze kurz im Bad, dann ist schon der Paketbote da. Die Teppiche sind in einer grossen Mülltüte (eigentlich drei Tüten aufeinander), den eine Kiste in entsprechender Grösse hatten wir nicht. Das Paket fühlt sich an wie eine Tote Robbe, wenn man es zu bewegen vesucht… der Paketbote ist gross, jung und kräftig. Ihm gelingt es gut. Hoffentlich hält die Tüte bis zur Kundin.
Ich mache erstmal Mittagspause, ich esse die Reste von gestrigem Abendessen und eine Banane… und eine Tomate als Nachtisch. :) Dann gehe ich raus in den Garten. Mit dem Korb. Ich sammle Fallobst - ein Kilo oder so Birnen. Der alte Birnbaum trägt dieses Jahr viele Früchte, sie sind aber auch in ganz reifem Zustand säuerlich und nicht so gut. Wir haben aber Erntehelfer - Vögel, die die Birnen fleissig reduzieren. Dann gucke ich nach Tomaten - so etwa 400 Gramm gibt es. Die Pflaumen werden extra viel Aufmerksamkeit brauchen. Ich pflücke ganz vorsichtig die reifen vom Baum und lege sie in die Kiste für die pflaumenlose Bekannte. Sie sollen ja bis morgen noch halten. Fallpflaumen behalte ich für unsere Familie. Ich will Pflaumenkuchen backen, dafür knete ich Hefeteig.
Dann kümmere ich mich um ein Erdbeerbeet. Komposterde holen, Plastikplane drauf, junge Pflanzen setzen, wässern. Die Sonne ist rausgekommen, mir wird heiss.
Zurück im Haus will ich Den Mann anrufen, ob er jetzt schon bald fertig ist, aber mein Handy klingelt. Es ist eine Kollegin-Freundin, wir plaudern fast eine Stunde lang. Dann kann ich endlich mit Dem Mann sprechen, er hat gerade meinen Vater (85, taub und hat wenig Kraft) zur Bank gefahren, das sei aber bald erledigt, dann sammelt er die Kinder ein und sie kommen alle nach Hause. Schön.
Zum Abendessen gibt es Kartoffelsalat mit allem - Kartoffeln kochen, Eier hart kochen, Tomaten, Gurken, etwas Zwiebel, Schinken und Käse in Stücke schneiden, alles mit Sosse (Senf, Salz, Olivenöl, Weinessig - lieber mehr, den Kartoffel ziehen davon so viel ein) übergiessen, mischen, fertig. Während die Kartoffeln kochen, schneide ich Pflaumen auf den Teig.
Dann sind alle wieder da. Der Älteste hat seinen neuen Sport - Tischtennis - sehr genossen, der Mittlere hat Hausaufgaben und dem Jüngsten ist Informatikstunde ausgefallen. Wir essen.
Der Mann hilft mir, den Schal (feucht) auf den Rahmen zu befestigen, dann wird es schön ihren Form halten. Ich setze mich mit einem Buch hin. Es ist "Schwarzer Winter" von Cecilia Ekbäck, kann ich nur empfehlen. Dunkel, ja, und unheimlich, aber das Leben in Norden Skandinaviens war im 18. Jahrhundert bestimmt auch oft dunkel und unheimlich, und am Ende gibt es Hoffnung. Glaube ich.
Dann lese ich drei Kapitel aus "William Wenton und das geheimnisvolle Portal" vor. Wir sagen kurz danke für den Tag, dann gehen die Kinder ins Bett und wir Eltern bald auch… wenn eine Frau mit Bloggen endlich fertig wird.
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