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Schönes neues Jahr an alle meine LeserInnen. Die Weihnachtsferien nahen ihrem Ende, ich habe seit weissichnichtwann nichts geschrieben, der 5. ist aber immer ein guter Grund zum Schreiben.

In der Nacht träume ich wirres Zeug, dass ich in der Schweiz Rasen mähen muss und dass ich mit dem Mann einen Studentenkonzert besuche. Beides total unlogisch, aber besser als Alpträume. Wir schlafen lange, sehr lange. Ab morgen können wir nicht mehr (Der Mann hat an der Uni ein Seminar, das schon um acht Uhr anfängt, danach gehen wir in die Kirche und ab Montag fängt wieder die Schule an), dann geniessen wir es zum letzten Mal so richtig.

Wir frühstücken so um halb zwölf. Es gibt Kaffee und Weizenbrei mit Butter und/oder Marmelade. Sättigt und ist gut für den Magen. Es sind so um -6 draussen.

In jedem Ofen brennt Feuer, ich hänge die Wäsche auf. Dann sortiere ich die Wäsche, die schon trocken ist. Für die Kinder bringe ich ihre Sachen ins Kinderzimmer, sie müssen die T-Shirts und Jeans selbst sortieren, falten und auf den richtigen Platz tun. Ab und zu schaue ich in die Schubladen der Kinder rein, aber heute ist nicht dieser Tag.

Dann werde ich die Hemden Des Mannes, Küchentücher und Bettwäsche bügeln. Das mache ich eigentlich gern. Seit etwa einer Woche habe ich auch vorgenommen, dass jeden Tag eine weisse (weiss kann ich mit allen möglichen Fleckenentferner waschen und es passiert nichts mit den Farben)Tischdecke auf dem Küchentisch liegt. Innerhalb der Woche sind wir alle meine sieben Tischdecken durch… aber meine Ferkelchen werden wohl nicht anders lernen und lernen müssen sie.

Der Mann und der Älteste schleifen inzwischen die Decke im zukünftigen Zimmer des Ältesten. Tapete haben wir, Parkett haben wir, Farbe ist da, es kan jetzt wirklich schnell gehen, nur die Decke muss glatt werden.

Ich schneide meinen Kilo Flickenteppich-material und lese dabei mein Buch zu Ende. Es ist zwar ein Frauenroman, aber dabei ganz interessant, Sri Lanka und Teehandel sind Themen, von denen ich bis jetzt sehr wenig gewusst habe.

Dann koche ich. Ich probiere gerade neue Rezepte aus, die Gerstensuppe trifft nicht so den Geschmack von meinen Männern, die Limonentarte aber schon. Während ich in der Küche bin, merke ich, dass es draussen kälter geworden ist. Es sind schon -8 und es wird immer kälter.

Ich rufe meine Mutter an, ihr geht es nicht so gut, mein Vater wird von Tag zu Tag schwächer und freut sich über nichts mehr. Da kann ich auch nicht so gut helfen.

Der Älteste hat wieder eine Runde geschliffen, sowohl seine Hände als auch sein Gesicht sind weiss. Er tätschelt  das Sofa... es dauert ein bisschen, bis die weissen Fingerabdrücke aus dem braunen Stoff rausgeklopft sind. Er geht dann duschen, eigentlich sollten seine Kleider gründlich ausgeschüttelt werden, aber es ist so kalt draussen…

Der Älteste sitzt sich an sein Computer, mit den zwei jüngeren Kindern spielen wir ein Brettspiel. Wir spielen es gerade zum zweiten Mal durch, dann klingelt mein Handy. Es ist unser Pastor, er will mit mir etwas besprechen. Kein schönes Thema, es geht nämlich über eine sehr schwierige
Frau, die mich und noch ein paar Leute aus der Gemeinde schlimm geschimpft hat, der Pastor will sie zur Rede stellen. Das Kind dieser Frau geht bei uns in die Schule und dort hat sie auch so einiges angestellt…

Es sind -12 draussen. Die schwarze Mimi war kurz draussen, jetzt sitzt sie vor dem Heizlüfter und will sich nicht vom Fleck rühren. Die Kinder motzen, den heute dürfen sie nicht lange aufbleiben, morgen müssen wir ja früh raus. Ich muss noch die Einkaufsliste für morgen schreiben und meine Spitzenschals fertigstellen, ein Mann aus der Gemeinde möchte seiner Mutter nämlich eins schenken. In Estland sind nämlich die Geschäfte auch sonntags geöffnet… und den Schalkunden sehen wir nur in der Kirche, insofern ist es wohl in Ordnung. Bald geht die Bande ins Bett und wir auch.

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