WMDEDGT in September

Frau Brüllen fragt es ja jeden Monat. Ich mache gern mit.

Um 6.07 wache ich auf. Eigentlich hatte ich vor, bis 6.30 zu schlafen, aber… Ich bleibe trotzdem noch eine halbe Stunde im Bett. Dann sind die Kinder schon wach und in der Küche. Wir frühstücken das, was da ist - einer mag Frühstücksflocken (die aussehen wie Mäusekot), einer Joghurt, einer beides zusammen.

Danach gibt es keine normale Morgenroutine, sondern Chaos. Nämlich sind meinen Eltern diese Woche sowohl Warmwasserspeicher als auch Kühlschrank kaputt gegangen und unser alter Kühlschrank, der für uns zu klein wurde, muss in die Stadt transportiert werden. Der Mann, die zwei älteren Jungs und der Kühlschrank fahren mit dem Citroen. Ich nehme den Corsa und den Jüngsten. Alle Jungs kommen rechtzeitig in der Schule an und der Kühlschrank wird inzwischen auch ins Haus meinen Eltern gestellt.

Dann habe ich zu arbeiten. Zwischendurch muss ich auch Mama sein, nämlich hat der Jüngste sich gestern ein Zahn gebrochen (Milchzahn, Gott sei dank) und muss zum Zahnarzt. Der Mann fährt ihn hin, ich muss aber der Lehrerin sagen, wohin ein Kind verschwindet.

Die Mutter des besten Freundes des Jüngsten schreibt mir, dass die Jungs gestern beim Bogenschiessen gestritten haben und dass der beste Freund total empört sei.

Am Nachmittag habe ich eine unendlich dauernde Besprechung, so dass ich eine halbe Stunde später als geplant weg kann. Der Mittlere kommt mit mir, Der Mann ist mit den anderen Jungs schon zu Hause und kocht. Unterwegs erzählt der Mittlere mir über einen Klassenkameraden, der immer versucht, blöde Witze über ihn zu machen und oft absichtlich anderen Kindern ins Gesicht pupst. Schon letztes Jahr haben alle LehrerInnen mit ihm und mit seinen Eltern geredet, aber vergeblich. Der Mittlere sagt, er habe manchmal so viel Wut, dass er diesen Jungen gern schlagen möchte. Kann ich verstehen.

Zu Hause gibt es gegrillte Hacksteaks (Fertigprodukt), Pommes und Tomatensalat. Ich frage, was der Jüngste über dem Streit weiss. Er weint und gibt zu, dass es seine Schuld ist. Wir sind nicht glücklich. Ich gehe in den Garten, um Tomaten und Pflaumen zu pflücken, dabei rufe ich die Mutter des besten Freundes an. Sie sagt mir, wann ihr Sohn frei ist - der beste Freund ist nämlich noch in der Musikschule. Während ich mit dem Korb Richtung Haus gehe, kommt die schwarze Mimi und miaut. "Trage lieber die Katze, nicht den Korb," meint sie. Das macht sie immer, wenn ich sie nicht trage, dann beisst sie mir in den Beinen.

Ich gehe in mein Webkammer und webe und webe und webe. Übermorgen gibt es den Herbstmarkt und bis dahin will ich noch ein paar Teppiche haben. Ich schicke unserer Sozialpädagogin ein SMS und frage nach ihrer Rat, was wir mit dem pupsenden Jungen anfangen könnten.

Dann sehe ich den Jüngsten draussen mit dem Handy. Er spricht mit seinem Freund, entschuldigt sich und vielleicht geht es wieder besser.

Ich habe gerade die Teppiche auf dem Küchentisch und untersuche sie für Fehler, die noch beseitigt werden müssen, als die Sozialpädagogin mich anruft. Wir überlegen ernsthaft, ob ich eine Windel von meinem 86-jährigen Vater nehmen und dem Jungen schenken soll - denn nett reden hilft bei ihm überhaupt nicht. Vielleicht werde ich doch erstmal schimpfen. Auch das gehört zur Arbeit einer Schulpsychologin.

Dann lese ich dem Jüngsten noch vor. Es geht um den fliegenden Fahrstuhl, der Jüngste findet es toll. Der Mann und der Mittlere hören auch zu.

Nachdem die Jungs eigentlich ins Bett geschickt sind, kommen sie nochmal. Der Älteste und der Mittlere kämpfen um eine Hose... denn sie sind gleich gross und ich habe ihnen zwei paar graue Jeans gekauft. Nur ist die Hose von dem Mittleren älter und mehr gewaschen. Das werde ich in den nächsten Tagen klären, welches Paar wem gehört.

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