WMDEDGT im Februar

Wenn ich am Morgen in die Küche schwanke, zittern die Kinder schon am Frühstückstisch. Der Älteste klagt, dass es überall sehr kalt ist. Thermometer in der Küche hat Geist aufgegeben. Im Flur sagt es, draussen gäbe es minus neun. Es ist nicht ungewöhnlich für Februar, für diesen Winter aber schon. Ich mache Kaffee und zünde Feuer im Herd an.

Der Mittlere klagt, dass er kein Pulli zum anziehen hat. Klar, zwei sind noch im Wäschekorb und zwei habe ich gestern gewaschen. Und eins hat er am Vortag in der Schule verloren. Dabei habe ich ihm so oft gesagt, er soll ein Pulli nicht in den Wäschekorb legen, wenn er es nur einmal (und nicht einmal den ganzen Tag!) getragen hat. Er muss halt sich eins von seinem Bruder ausleihen, der ist auch am Sonntag mit seinen Jeans in die Kirche gegangen… Praktisch, wenn die zwei fast gleich gross sind.

Dann fahren Der Mann und die Kinder in die Stadt. Ich lese "mein "Internet durch, bis Der Mann anruft und sagt, es sei alles gut. Dann mache ich Feuer in den Öfen. Wir haben ein sehr grosses Haus, dessen Dämmung aus dem Baujahr stammt. Wie haben die eigentlich damals, in 1905 gedämmt… Gar nicht, fühlt es sich an.

Ich sortiere Wäsche auf dem Wäscheständer, einige Sachen sind doch trocken… Denn die Waschmaschine hat in der Nacht gearbeitet, es gibt viiiiiiel neue, nasse Wäsche.

Ich probiere ein neues Kuchenrezept aus. Krümelteig wird auf der Pfanne goldbraun gebraten, dann muss so etwas wie ein Saure-Sahne-Custard gekocht werden. Ich rühre, so dass es mir beinahe warm wird. Es scheint mir sehr kompliziert, das Ganze kuchenförmig zu schichten, deswegen tue ich es in eine grosse Schüssel, schichtweise. Obendrauf sollten eigentlich Cranberries kommen, die habe ich aber keine und ausserdem mag sie kein Mensch bei uns. Also Walderdbeeren und Blaubeeren. Und ab in den Kühlschrank damit.

Dann esse ich zu Mittag, Zucchini mit Tomaten gedünstet. Lecker.

Dann schäre ich ein paar Webketten. Mein Schärgestell ist riesig und deswegen will ich immer, wenn es schon aufgebaut ist, mehrere Webketten machen, damit das Ding wieder aus dem Zimmer raus kann. Es geht eigentlich einfach.

Ich bringe Biomüll raus und etwas Brennholz herein. Es sind zwar nur -2 draussen, aber der Wind ist doch unangenehm und ich freue mich, wenn ich wieder drinnen bin. Nachbarskater Topflappen (weil er genau die Farbe eines angebrannten Topflappen hat, den richtigen Namen kennen wir nicht) sitzt bei der Holzscheune und guckt mich tadelnd an.

Ich schneide mein tägliches Kilo Türkisfarbene Kleidungsstücke in Streifen für Flickenteppiche, die ich ab nächster Woche hoffentlich weben werde. Wenn gewebt, bilden die Teppiche zuerst eine grosse Rolle, wo sie eins nach dem anderen abgeschnitten und fertig gemacht werden. Fertig machen heist, dass ich die Fransen binden und unnötige Stoffteilchen abschneiden muss. Auch davon mache ich immer eins, wenn ich den ganzen Tag zu Hause bin, sonst gehen meine Hände kaputt.

Erst nach 18 Uhr ruft Der Mann an - es gab nämlich eine Versammlung in der Schule, wo er mit den Jungs hinmusste. Die grossen Jungs gehen ja Ende April nach Wien, das muss besprochen werden.

Dann kommen sie auch schon. Ich sitze im Schaukelstuhl und stricke. Der Mann serviert allen den Kühlschrankkuchen, zu Abend gegessen hatten sie schon in der Stadt. Der Mittlere fragt, ob er noch ein Stückchen haben kann, also ist es gut geworden. Alle Kinder wollen erzählen, was sie heute so gemacht haben.

Jetzt gibt es für mich eine grosse Tasse Tee (hab' den Satz gerade Dem Mann vorgelesen und niedlich geguckt - es wird schon Tee geben, sagte er)  und dann noch die letzten Kapitel von "Stuart Little" für den Jüngsten.

Aber zuerst veröffentlichen und bei Frau Brüllen verlinken.

Comments

  1. Hallo, ich lese Deinen Blog schon lange und sehr gern. Eine spannende Perspektive bietest Du! Abgesehen davon: Der Kuchen Klang sehr lecker - könntest Du das Rezept in die Kommentare stellen?

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    1. Danke für die netten Worte.
      Kuchen…
      Für Krümelteig 5 dl Weizenmehl mit 150 g Butter und 1 dl Zucker mischen, auf der heissen Pfanne goldbraun braten. Muss man vielleicht in 2-3 Teilen machen, sonst ist es zu viel. Beim Braten immer mischen, damit nichts anbrennt. Auskühlen lassen.
      Für Creme 2 Eier, 2 EL Kartoffelstärke, 2 dl Zucker und 2 TL Vanillezucker mischen, 500 g saure Sahne zufügen, gut mischen. Dann (fast) dauernd rührend zum Kochen bringen, bis es dicker wird. Etwas abkühlen, 75 G Butter zufügen. Komplett abkühlen lassen.
      Danach entweder in den Springform - das fand ich zu kompliziert - oder in eine grosse Schüssel schichten. Unten drunter Krümelteig, dann Creme, Krümelteig… bis oben drauf Krümelteig kommt. Wenigstens 6 Stunden kalt stellen, mit Beeren oder Obst verzieren.

      Professionell gemacht soll es so aussehen wie hier auf dem Foto: https://toidutare.ohtuleht.ee/990915/nadala-kook-hapukoore-keedukreemi-kook-purutainaga-ehk-nostalgiline-plombiiritort

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