WMDEDGT im Juni

Die Idee, jeden Monat am Fünften aufzuschreiben, was man so macht, stammt von Frau Brüllen. Ganz ehrlich: ich schaffe es nie, alle Einträge von den Anderen komplett durchzulesen, trotzdem habe ich dadurch auch eininge tolle Blogs entdeckt, in die ich immer reingucke. Meistens sind es Mama-Themen.

Schon wieder habe ich ein Alptraum wie so oft in der letzten Zeit. Im Traum muss ich für die zwei Jungs mit speziellen Bildungsbedürfnissen (oder wie auch immer es auf Deutsch heissen mag) verantwortlich sein. Ihre Lehrerin wird ja ab September woanders arbeiten und... tja, es gibt aber einen neuen Lehrer, der ist zwar als Niederländischlehrer eingestellt, aber mit den kleinen Jungs spielt er gern auch Basketball. Ich glaube nicht, dass es in ganz Estland eine Hauptschule gibt, wo man Niederländisch lernen kann! Und übrigens gibt es schon eine gute Lösung dafür, was mit diesen Jungs ab September passieren wird.

Dann wache ich auf, es ist 7.51. Homeoffice-Zeit ist zwar schon vorbei, aber es gelten noch immer Sonderregelungen für die Schulen und die Kinder dürfen nicht normal in die Schule und auf Klassenfahrten. Ich habe zur Zeit wenig Arbeit und Der Mann muss auch erst um 10 Uhr da sein. So können wir länger schlafen.

Ich stehe am Fenster und gucke raus. Es regnet. Auf dem Nest sitzt die ziemlich durchnässte Storchfamilie (wir haben 4 Kinder gezählt). Eine Bachstelze guckt mich an. Die Schwalben fliegen hin und her und ein Spatz spielt Kolibri, es fliegt für einige Sekunden auf derselben Stelle.

Ich koche erstmal Kaffee. Der Mann kommt, wir frühstücken. Ich nehme meine Allergietablette ein und die fängt prompt an, sich im Mund aufzulösen. Ist das bitter! Obwohl ich schon satt bin, esse ich noch eine Banane, denn das bittere Geschmack geht sonst überhaupt nicht weg. Die Alternative ist aber, dass mir die Augen bis Ende Juli extrem jucken und die Nase so läuft, dass ich ständig am Ersticken bin - da kann ich die Bitterkeit überleben.

Wir besprechen noch den heutigen Tag und das Wochenende. Es wird ungewohnt voll sein. Dann geht er und ich fange schon mit diesem Eintrag an.

Um 9.40 ruft Der Mann an, er ist in der Stadt angekommen und wird ein Paket abschicken. Jemand hat von mir einen grünen Flickenteppich gekauft.

Kurz darauf steht der Jüngste auf, er klagt, dass er noch gern länger geschlafen hätte, aber dass sein Kätzchen angefangen habe, laut zu schnurren und rumzuhüpfen, damit er doch endlich aufsteht. Die kleine Millie guckt in der letzten Zeit auch abends ziemlich verstört, da wir alle oft sehr lange zusammen im Wonhzimmer/Küche rumsitzen und noch etwas machen - sie möchte doch normal um zehn Uhr ins Bett gebracht werden!

Ich gehe raus. Im Moment regnet es nicht. Das Maulbeerenbäumchen ist am Leben! Es sieht immer ganz unglücklich aus, aber aus den Knospen kommen doch jeden Sommer Blätter. Den Erdbeeren geht es gut, den Erbsen auch. Im Gewächshaus sind die Tomaten am Leben. Aber am Glücklichsten sind Schnecken und Giersch - mich macht es nicht so glücklich.

Dann gehe ich weben. Heute ensteht ein Flickenteppich zum Thema "rote Bete". Danach räume ich in meinem Webkammer etwas um.

Wieder unten, suche ich die Jungs auf. Mittlerweile sind sie alle aufgewacht. Der Mittlere kommt mich helfen, die Teppiche vom Webstuhl runterzunehmen, die anderen räumen den Küchentisch auf, damit ich sofort einen Teppich (sonnengelb) zu Ende machen kann. Es muss geknotet werden. Ich mache immer nur einen Teppich auf einmal, weil die Fäden mir beim Knoten sonst zu stark in die Finger schneiden. Nach dem Runterschneiden ist eine grosse Rolle entstanden und daraus nehme ich jeden Tag nur einen.

Ich gucke mir die Corona-Zahlen an. Hm, am Wochenende gab es an einem Tag überhaupt keine Neudiagnosen, jetzt sind innerhalb von drei Tagen 40 Stück dazugekommen! Die meisten sollen miteinander verbunden sein Kollegen oder Familienmitglieder.

Dann ruft Der Mann an, er ist fertig für heute. Ich fange an zu kochen. Es gibt gebratene Wurst (kein Bratwurst), Kartoffelberi und Salat. Als Der Mann ankommt, schlägt er vor, dass es noch Spiegeleier geben könnte - die Pfanne ist heiss, warum nicht?

Nach dem Essen gehe ich in den Garten. Ich jäte Unkraut. Und Unkraut. Und sehr viel Unkraut. Irgendwann schlucke ich die vierte Mücke und gebe auf. Übriggebliebene Unkraut wird auch am Montag da sein.

Die Männer gehen raus, um das Gewächshaus des Jüngsten etwas weiter zu bauen. Ich schneide violette T-Shirts für weitere Flickenteppiche und lese in "blueeyedboy" von Joanne Harris.

Später wird es Eis für alle geben. Ich werde auch noch Spitze stricken und vielleicht dem Jüngsten vorlesen, "Kalle Blomkvist, Eva-Lotte und Rasmus" wird gerade zu Ende gehen. Es wird geduscht und bevor ich schlafen gehe, übe ich noch etwas Französisch mit Duolingo.

Morgen können der Mittlere und der Jüngste wieder bei einem Bogenschiessen-Wettkamps teilnehmen. Wenn das zu Ende ist, fahren wir zum Schwiegervater. Übermorgen gibt es Kirche und am Abend Picknick bei einer Familie aus der Gemeinde.

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