Am Strand

Von Riga - oder noch weiter - bis Pärnu gibt es Sandstrand. Oder so ungefähr. Gerade haben wir eine langgezogene Hitzewelle, deswegen ist Ostsee schön warm. 

Man kann auf den Mittestrand. Das liegt ein paar Strassen meerseits von der Stadtmitte von Pärnu. Dort gibt es Spielplätze, verschiedene Freizeitangebote (die alle viel Geld kosten), Eisverkäufer, zu viele Menschen und sehr hohe Parkgebühren. 

Oder man kann auf den Mai-Strand. Im Stadtteil Mai gibt es zwar Plattenbauten, aber auch Sandstrand. Parken ist kostenlos. Plumpsklo (oder dieses Horror, was die Bauarbeiter benutzen können ) gibt es vielleicht auch. Und Umkleide. 

Oder kann man auf Valgeranna (Weisse Strände) Strand. Dafür muss man am Golfplatz vorbei fahren und überhaupt aus der Stadt raus, aber wenn man dann noch ein bisschen weiter fährt, gibt es ganz wunderbar einsame kleine Strandabschnitte, wo man das Auto fast am Wasser stehen lassen kann (aber doch am Strassenrand) und wo es oft überhaupt keine anderen Leute gibt. Sehr, sehr gut mit kleinen Kindern, die gern laut sind und noch lieber rennen - dann können sie keinem Badegast auf den Bauch treten.

Dann gibt es noch Vana-Pärnu (Alt-Pärnu) Strand. Ist so mittelmässig.

Und natürlich der Strand beim Freizeitpark Lottemaa. Ich glaube, dorthin kann man auch ohne den Freizeitpark zu besuchen, aber wir waren da nie. Unsere Kinder sind jetzt aus dem Lotte-Alter raus, als wir in 2016 da waren, besuchten wir den Strand nicht... 

Am Dienstag waren wir auf Strand Raeküla. Es hat sich einfach so ergeben, dass das Wetter ja für einen Strandbesuch perfekt ist und weil der Jüngste ins Bibelcamp gebracht werden musste... und das zufälligerweise auf dem halben Weg nach Pärnu liegt. Es wurde dann ein spontaner Strand- und Opabesuch. Dem Opa geht es gut, danke für die Nachfrage. 

Raeküla ist ein weiteres Stadtteil von Pärnu. Kleine Einfamilienhäuser, oft mit sehr schön gepflegten Gärten... und auf einer Seite der Strasse Wildnis. Ab und zu biegen dorthin Fusswege ab, aber fahren darf man nur hier und da. Nach Strand geht es am Ende von Hirve Strasse. Den Wagen kann man auf dem Kiesbedecktem Parkplatz kostenlos abstellen. Es gibt einen Aussichtsturm und ein Hüttchen, das vermutlich Plumpsklo ist. Und es gibt Kühe. Übrigens kann man in Pärnu auf den Strandwiesen sehr oft Kühe treffen. 

Dann gibt es einen Schaukel und Umkleidekabine. Ein paar Bänke (Strandkörbe kennt man hierzulande nicht) Und Sandstrand, fast menschenleer. Man kann sich ruhig den Platz aussuchen, ob man dem Wasser näher oder weiter weg sein mag. Als wir ankamen, waren vielleicht noch 5-6 Familien dort, aber alle sassen, buddelten und spielten weit auseinander. Distanzhalten ist für Esten immer sehr wichtig gewesen. 

Wie fast überall auf diesem weiten, langen Strand kann man ganz lange ins Wasser gehen, es wird aber noch immer nicht tief. Den Strand entlang sieht man links... und rechts... Fast alle Männer sind übergewichtig. Es kommen sehr viele schwitzende Rahrradfahrer aus nirgendwo, ihr Aussehen deutet auf Touristen hin. Zwei gutaussehende junge Männer gestalten wettrennen... es sind unsere Söhne, die es geniessen, endlich mal ohne den kleinen Bruder zu sein. Zwei etwa 10-11jährige sehr übergewichtige Jungs sind schwimmen gewesen. Da Umkleide besetzt ist, beachten sie nicht mögliche Zuschauer - Badehose aus, trockene Wäsche an. Es geht einfach so, an dem Alter ist es noch so egal...

Ruhig und sehr schön war es. Nicht so salzig wie am Mittelmeer, nicht so dramatische Wellen wie am Ozean, nicht absolut einsam oder professionell zum Urlaubmachen gestaltet... einfach Strand. So, wie es dort gerade ist. Mit etwas Glück können wir bald wieder hinfahren. 

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