WMDEDGT am 5. November

 Auch heute fragt Frau Brüllen, was man (frau) so überall den ganzen Tag eigentlich macht. 

Um 6.40 piepst mein Handy. Durchgeschlafen! Kommt nicht so oft vor, besonders direkt nach der Zeitumstellung. 

Kaffee. Dazu machen wir den Selbsttest - seit Montag machen alle Schüler und Lehrer in Estland dreimal in der Woche Selbsttests, damit Corona doch irgendwie gebändigt wird. Zwischenstand in unserer Schule: eine Lehrerin, drei Schüler. Alle fühlten sich vor dem Test kerngesund und fit. Ich und Der Mann sind beide negativ, der Jüngste machte sein Test gestern Abend, der Älteste wird es in der Schule machen, der Mittlere lebt schon mit den Folgen des Testens - in seiner Klasse war ein Mädchen positiv, er sitzt in Selbstisolation, darf deswegen länger schlafen. 

Wir fahren in die Stadt. Es regnet mit gemütlichen 8 Grad. Sehr warm für Anfang November. 

Ich arbeite. Dann arbeite ich etwas mehr... und etwas mehr. Heute waren es: Zoom-Meeting mit Kinderschutz - nicht produktiv; Gespräch mit der Sonderpädagogin; Unterricht in 8b - über Tod und Suizid geredet, in diesem Alter wichtig!; Gespräch mit der Klassenlehrerin der 2a, danach eine Mutter aus dieser Klasse angerufen; Gespräch mit der Geschichtelehrerin des Jüngsten (es ist eine sehr junge Lehrerin, ganz frisch aus der Uni, die Kinder sind aber zufrieden und sie selbst auch); E-mails beantwortet; Gespräch mit einer depressiven Schülerin; Gespräch mit der Klassenlehrerin der 1a; Gespräch mit der Sozialpädagogin. 

Irgendwann inzwischen kam Der Mann, der am anderen Ende des Flurs arbeitet, und fragte ob ich Mittag essen will. Wollte ich, hatte aber keine Zeit. 

Dann war es 14.30 und der Arbeitstag zu Ende. Der Jüngste kommt, Der Mann (der inzwischen freie Zeit hatte und zum Reifenwechsel gefahren ist) holt uns ab, wir fahren einkaufen. 

Da wir vielleicht am Sonntag den Geburtstag Des Mannes feiern und auch für meine Eltern einkaufen, nehmen wir zwei Wagen. Beide werden auch voll... na ja, gestern bin ich durch die Schränke gegangen und habe mir alles notiert, wowon wir etwas mehr im Vorrat haben könnten, also... Es gibt aber Vieles für Schnäppchenpreis, ich zahle nur 118 Euro für das Ganze. 

Der Mittlere ist jetzt mit dem Bus in die Stadt gefahren, brav mit Maske. Er geht jetzt zu einem PCR-Test. Wir fahren ihn hin. Es ist sein erstes Mal. "Also, ich verstehe nicht, warum jemand davor Angst hat," sagt er zufrieden. Klar, vor einiger Zeit wurden ihm wegen extrem starke Nasenblutungen die Blutgefässe in der Nase operiert, neben dieser Erfahrung ist ein Coronatest wirklich... Schnupfen, wie man auf Estnisch sagt. Wir hoffen natürlich auf negativ, das werden wir aber erst morgen erfahren. 

Der Mann hält noch kurz beim Supermarkt, er muss für meine Eltern Geld abheben. Falls die mal mit dem Taxi irgendwohin fahren wollen oder so. Bei dem ersten Supermarkt war nur ein falscher Automat. Ich gucke schnell in den Laden rein, ich wollte noch für Sonntag - falls der Mittlere schön negativ ist - einiges einkaufen - alles da, was ich im ersten Supermarkt nicht finden konnte. Ich versuche, es schnell zu machen, aber es sind sehr viele Leute da. 

Dann sind wir kurz bei meinen Eltern. Der Mittlere bleibt im Auto - weil er ja theoretisch Corona haben könnte -, Der Mann befestigt den Handtuchhaken in der Küche niedriger als es bisher war - meine Mutter kann ihre Arme nicht mehr so gut so hoch heben. Der Älteste ist auch dort, er fährt mit uns nach Hause. Es ist schon dunkel.

Zu Hause grüsst uns eine graue nasse Katze - kleine Freya ist draussen gewesen. Ich mache schnell Feuer im Herd und schäle Kartoffeln. Die Männer tragen Einkäufe rein und versuchen, sie irgendwie zu verstauen. Den Kühlschrank muss ich umpacken. Wir essen warmen Kartoffelsalat. Nach dem Essen schaue ich mir mit den grossen Jungs ihre Klassenfotos an. Bei dem Ältesten sind mir ja alle fremd, es ist schön, zu erfahren, wie seine neuen Freunde aussehen. 

Jetzt ist es 19.20 und ich will noch etwas handarbeiten. Dieser Eintrag geht online. 

Haben Sie ein schönes Wochenende!


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