Donnerstagmorgen, mal wieder

Ich hatte heute eigentlich gar nicht vor, zu bloggen... aber egal, ich kann heute meinen Tag selbst gestalten. Ausserdem ist es wegen Schneefall und Nebel noch immer ziemlich dunkel und ich kann schlecht weben oder Teppiche fotografieren - also, zum Weben brauche ich ja nicht unbedingt Tageslicht, aber zum Farben zusammensetzen sehr, und Fotos werden nur in der Tageslicht gut.

Der Älteste wurde inzwischen 17. Gerade war er noch 7... Er ist grösser als ich und zu seinem Geburtstag auch 5 mm grösser geworden als sein mittlerer Bruder. Sehr zufrieden damit! Und gestern waren wir in seiner Schule bei einer Lehrerin-Elternteil-Schüler Besprechung. Er soll sehr klug sein, weiss überdurchschnittlich viel über die Welt und lernt auch Neues sehr schnell. Und in der deutschen Sprache ist er viel weiter als seine Klassenkameraden. Nur sind seine Antworten etwas minimalistisch, aber enthalten eigentlich alles Notwendige. Ich habe die ganze Zeit hinter meiner Maske geschnurrt. Und seine Klassenleiterin ist super sympatisch. Was kann man sich mehr wünschen?

Der Jüngste war auf Klassenfahrt. Ohne Lehrerin, aber dafür mit einem sehr grossen, bärtigen Mann (sieht aus wie ein Vikinger) und einer sehr sportlichen Frau (so etwas machen meistens zwei Männer, aber Frauen dürfen auch dabei sein). Die Idee ist, dass die Klasse ihre eigene Gruppendynamik entwickelt, wenn die Kinder ausserhalb der Schule ohne Lehrer zusammen wandern, kochen und Ofen heizen - denn im alten Bauernhaus, wo sie übernachteten, gibt es kein Strom, kein fliessendes Wasser und kein telefon, dafür aber Ofen, eine Feuerstelle draussen und viele Matratzen. Es war sehr schön gewesen, Schon am ersten Tag hat der Jüngste seinen Stiefel in irgendeinem Graben verloren (und ihm wurden aus dem Dorfladen Notfallstiefel gekauft, damit er wenigstens aus dem Haus kann), es wurde sehr viel daüber geredet, wer wen liebt (uups, darüber darf ich nicht erzählen... Pubertät eben) gekocht, gegessen und Spass gehabt. Nach dem Klassenfahrt gab es Elternabend. Stiefel und Nasswerden waren auch bei Anderen ein durchgängiges Thema gewesen. Es war so +2 bis -5'C die ganze Zeit, mit sehr viel Schnee. Vor der Klassenfahrt wurden zwei Kinder aus der Klasse positiv, aber sie waren schon vorher nicht in der Schule... Nach der Klassenfahrt haben jetzt zwei Mädchen positive Tests gehabt, also ist der Jüngste heute und morgen auf Distanz. Er ist im Moment ja gerade genesen, da darf er von Zuhause weg, aber da sowieso Hälfte der Schüler in Quarantäne sitzt oder krank ist...

Der Mittlere hat wirklich nichts Interessantes angestellt. 

Der Mann auch nicht. Zu meinem Geburtstag hat es mir schöne Rosen und chinesisches Essen gebracht. War lecker. 

Wegen Elternabenden, Geburtstage und andere Dinge ist unsere gute Wochenroutine im Moment komplett durcheinander. Einerseits möchte ich überwintern, wie Frau Frische Brise es sehr schön erzählt hat, andererseits möchte ich jeden Tag effektiv und sinnvoll leben, das heisst leider aber auch Arbeit (für die Teppiche, denn es werden ja neue Märkte kommen) und vernünftiges Essen für die Familie. 

Die Corona-Zahlen in Estland erreichen neue Höhen. Die heutigen Zahlen werden erst um 11 Uhr veröffentlicht wie immer, aber gestern waren es fast 6000 - das ist schon wieder mehr als je zuvor. Mit Corona im Krankenhaus waren aber nur 287 Menschen und davon auch nicht alle wegen Corona, das ist nicht das Schlimmste, was sein kann... Ich vermute, dass wir irgendwann noch 8000 Neuinfektionen am Tag erreichen, aber dass es ab davon rasch weniger wird - denn irgendwann haben alle es 1-2 Mal durchgemacht oder funktionieren ihre Impfungen überdurchschnittlich gut*... und dann haben wir es irgendwann hinter uns. Ich hoffe. In der Schule haben wir seit Ferienende 50 Kinder positiv (und es kommen jeden Tag welche dazu), einige sind aber schon raus aus der Quarantäne. 

Was, wenn alles doch gut geht?

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* Kolleginnen von mir, die wegen Corona zu Hause sind, sind alle zweimal geimpft und vor kurzem gebooster, insofern... Aber ich hoffe sehr, dass die Krankheit bei ihnen mild verläuft.


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