Am 5. Februar

Heute fragt Frau Brüllen warhscheinlich wieder, was die BloggerInnen so machen. Der Tag ist noch nicht vorbei, ich kann es mit dem Schreiben aber ja schon anfangen. 

Die Nacht ist unruhig, ich wache mehrmals auf, einige schlechte Träume sind auch dabei. Keine Ahnung, warum. Ich bleibe aber sehr lange im Bett und versuche, doch auszuschlafen. Wer weiss, wann ich es wieder kann. Erst um 11 Uhr stehe ich auf - diesen Luxus gönne ich mir immer an komplett freien Samstagen, die kommen nämlich seltener vor als ich möchte. 

Erstmal mache ich Kaffee. Der Jüngste ist auch gerade aufgestanden und überlegt, was er essen möchte. Ich mache Feuer in Ofen der Küche. Draussen sind -5'C, drinnen direkt am Küchenfenster +12,5, aber da ist auch diese Spalte im Rahmen, insofern kann man diese Zahlen nicht so richtig vertrauen. Schon un 16'C im Zimmer, glaube ich. Dann, bis Kaffee zieht, lese ich Internet durch. Nicht so viel Spannendes. 

Der Mann giesst Kaffe und macht mir Toast. Der Jüngste hat für sich selbst Brei gekocht. Wir essen. Der Jüngste nimmt zum ersten Mal seine Herztablette* und sagt, es soll bitter schmecken - wenn es aber hilft... Auch der Älteste steht auf. Der Mittlere ist gestern in der Stadt bei einem Freund geblieben, kommt erst später nach Hause.

Ich mache Feuer in noch ein paar weiteren Öfen. Dann sortiere und hänge ich die Wäsche. Es dauert ziemlich lange, weil sehr viele Socken sortiert werden mussten. Dann gucke ich nochmal ins Internet und finde, dass jemand zu meinem Impfpflicht-Emotion** Kritik ausgeübt hat. Ich verstehe, dass ich mit diesem Eintrag jemanden geärgert habe, aber diesen Kommentar finde ich auch sehr gut, es ist irgendwie respektvoll geschrieben. Und dann schreibe ich ganz lange eine Antwort. Inzwischen kommt Stromrechnung - diesmal wieder normal. 

Dann bügele ich Wäsche. Dabei denke ich, ob ich überhaupt Recht habe, eine Meinung zur Politik eines Landes zu haben, wo ich nicht wohne - aber erstmal liebe ich Deutschland sehrsehrsehr, zweitens richten die estnischen Politiker sich sehr oft nach den Deutschen, auch wenn die Situation bei uns eigentlich anders ist... Aber ich werde mich bestimmt nicht oft dazu äussern. Die Waschmaschine wäscht Wollesachen. Der Mittlere kommt mit dem Bus an. Draussen hat es angefangen, zu schneien. 

Wir gehen alle raus. Der Mittlere hackt Holz, der Älteste schaufelt Schnee - davon haben wir viel, viel, viel! Der Mann hilft dem Mittleren beim Holzhacken und bringt gehacktes Brennholz ins Haus. Der Jüngste leert die Katzenklos, wir benutzen Holzpellets, die kann man schön auf den Komposthaufen bringen (unser Grundstück ist 1,6 ha, dann kann man in aller Ruhe einen Komposthaufen haben). Ich bringe auh Biomüll weg und bringe Brennholz für Herd und kleine Öfen, da brauchen wir nämlich eine andere Länge. Ein bisschen schaufele auch ich Schnee, damit der Jüngste besser durchkommt.


Unsere Schneesituation. Mein Corsa habe ich schon lange nicht benutzt, zum Glück brauche ich es im Moment auch nicht so. 

Wieder drinnen fange ich bald mit dem Kochen an. Zuerst Feuer im Herd, dann Kürbis für Kürbiskuchen hacken und Gemüse für Suppe schnibbeln... das dauert ziemlich lange. Es ist jetzt 18 Uhr, Kuchen ist aus dem Backofen, braucht noch Schokolade obendrauf und Suppe kocht, da muss ich gleich auch hin. Dann essen wir zu Abend. 

Nach dem Abendessen hoffe ich, meinen Kilo Flickenteppichmaterial zu schneiden und danach ein paar Socken anzufangen aus der herrlichen weissen Wolle, die ich gestern in meinem Lieblings-Wolleladen gekauft habe. 

Später: Ob die Frau Brüllen mich dann veröffentlicht, weiss ich nicht, wir haben ja einigermassen unterschiedliche Meinungen... aber wer will, findet sowieso hierher und wer nicht will, muss bestimmt nicht. Und es ist auch in Ordnung so. Ich darf hier meine Meinungen sagen, sie darf in ihrem Blog entscheiden, wen sie mitmachen lässt und wen nicht. Würde ich wohl genauso machen. 

Und noch später: Um 21.30 ist +1'C draussen. Morgen werden wir und Zeit lassen mit der Fahrt in die Kirche, denn es wird glatt sein. So ist es, wenn man hier lebt. Und ja, natürlich, wir haben Winterreifen, ohne darf man gar nicht! 

________

*angeborenes Herzfehler, war lange Jahre ruhig, jetzt ist er selbst gewachsen, sein Aorta aber nicht. Dadurch kiregt er ab und zu Herzrasen. Die Tablette soll es unter Kontrolle bringen. 

**ich glaube, ich will irgendwann schreiben, was ich über staatlich geregelte Pflichte im Allgemeinen denke und warum. Aber kurz: ein Pflicht ist oft Zwang und bringt nur Trotz mit sich. In sehr, sehr vielen Fällen. 

Comments

Popular posts from this blog

Am 12. Oktober. Stürmisch, obwohl man es nicht sieht

Am 5. Dezember. Ungeschönt.

Am 12. Juli