Donnerstagmorgen

 Angst haben wir immer noch. So wie schon immer. Die Esten, Letten und Litauer haben ja seit 30 Jahren gesagt, dass Russland an sich eine Drohung ist... aber keiner hat geglaubt und bitteschön, jetzt müssen die Ukrainer Europa retten. Es kann aber noch halbwegs gut werden... Wir müssen hoffen, anders geht es gar nicht. 

Am Montag habe ich mit einer Bekannten aus Gummersbach telefoniert. Sie ist 83 und sehr weise, auch was Bibel und Glauben angeht. Sie hat mich an einige Stellen aus der Bibel erinnert und immer wieder betont, dass wir immer beten müssen und dass alles doch in Gottes Hand liegt. Seitdem geht es mir ein bisschen besser. Es sind so einfache Wahrheiten, aber ab und zu braucht man, dass jemand einen an sie erinnert. 

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De Mittlere ist am Sonntag aus Frankreich nach Hause gekommen. Dann hat er eine Stunde lang ununterbrochen erzählt, was er alles erlebt hat. Auf der Reise ist sein Geruchssinn zurück gekommen... Südfrankreich soll nach Hundekot riechen (ich habe es anders erlebt, aber wir waren dort im Hochsommer, es roch wunderbar nach Pinien und Kräuter in der Sonne). Auf dem Schulhof haben die französischen Mädchen gekichert und geguckt und gekichert... bis eininge ihn nach sein "Insta" fragte (wo er nichts postet) und sagten, dass er wirklich sehr gross sei. Mit 1.75 ist er eigentlich gar nicht so gross, aber vielleicht wirkte er dort wie ein blonder Wikinger, keine Ahnung. Er hat Mittelmeer gesehen und neue Freundschaften geschlossen. Ich bin sehr dankbar, dass diese Reise passieren konnte. 

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Der Winter will  immer nicht weichen. Tagsüber ist es zwar in der letzten Zeit schön warm, aber die Nächte sind kalt, bis -7'C und wir haben noch immer viel Schnee. Die Dorfstrasse am Montag, aus dem Küchenfenster fotografiert: 

Es sieht schlammig aus und ist es auch. Hinten im Wald gibt es so viel Schlamm und Eis, dass Der Mann, der gestern seinen freien Tag hatte, uns am Morgen da durchfahren (und selbst wieder nach Hause laufen) musste, denn ich kann dort nicht durch mit dem Auto. 

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Am Sonntag sind wir mit dem Herrn Bora in die Stadt gefahren. Der Älteste sass auf der grossen Landstrasse (nicht hier auf der schlammigen Dorfstrasse, die grossen Strassen sind in Ordnung) am Lenkrad. Es war etwas  wackelig, aber nicht schlecht. In einem Jahr hat er dann hoffentlich die Freiheit, selbst zu fahren... und auch selbst Sprit zu bezahlen.

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Wir haben die ersten ukrainischen Kinder in der Schule. Es scheint einigermassen zu klappen. In der Gemeinde organisiert eine junge Frau eine Frauengruppe für ukrainische Mütter. Ich werde dort für das Essen zuständig sein. Nächste Woche geht es los, gestern hatten wir eine Besprechung, wie es geplant wird. Hoffentlich wird es nach den ersten paar Treffen klarer sein, wie es dann läuft. Für Alfa-Kurs habe ich mehrmals gekocht, aber für diese Frauengruppe muss alles sehr fein sein, abgestimmte Serviettenfarbe und Kerzen und alles... Das Essen wird bestellt, aber es muss alles schön angericht werden... zum Glück bin ich dort nicht allein.

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Heute Morgen ist es neblig, ich bräuchte aber jetzt bitte etwas Sonne, weil weisse Wäsche auf die Leine muss... Sonne ist nämlich das ökologischste und beste Bleichmittel.

Haben Sie einen schönen Tag!

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