Am 5. Mai

Frau Brüllen fragt am 5. jedes Monats, was man eigentlich den ganzen Tag macht. 

Also...

Ich bin um 6 Uhr nach einem Alptraum wach. Kurz ins Bad, zurück ins Bett. Alle drei Jungs sind mit irgendeinem Halsweh-Virus (getestet, kein Corona) zu Hause, Der Mann geht später. 

Um 7.30 dann der Wecker. Draussen gibt es +1'C. Kaffee, Frühstück. Der Mann fährt in die Stadt, ich lese Internet durch. Und schreibe E-Mails zum Thema "was gestern passierte". Themenabend für ukrainische Frauen ging sehr gut, aber in der Küche gab es Zoff, komplett ohne Grund. Satan versucht immer, etwas Schlechtes anzustellen, wenn in der Kirche etwas Gutes passiert. 

Bis 10 Uhr haben wir mehrere E-Mails gewechselt und es sieht schon besser aus. 

Der Älteste steht auf und putzt sich erstmals sehr gründlich und laut die Nase. Ich fange schon diesen Eintrag an, bis er im Bad ist...

***

Kurz nach 10 gucke ich nach die jüngeren Kinder. Halsweh noch immer, sie bleiben noch im Bett. 

Die Wäsche muss nach draussen. Es sind 10'C und der Wind weht von Norden, die Sonne scheint doch. Die Waschmaschine hat heute wieder nicht ordentlich geschleudert, es kommt mit Badetüchern nie klar. Wer diese Gewichtmessen-Funktion in der Waschmaschine eingebaut ist, hatte wohl keine Vorstellung von der Realität in einer fünfköpfigen Familie (und ja, meine Waschmaschine ist überdurchschnittlich gross). Egal, draussen kann es tropfen, was es will. 

Wieder drinnen giesse ich die Blumen und Pflanzen, auch meine Erdbeerpflänzchen im Veranda. Denen geht es unerwartet gut. Die Stiefmütterchen vor dem Haus in Blumenkästen sind dagegen etwas traurig, entweder trocken oder zu viel Frost in der Nacht... Oder beides. 

Danach sortiere ich dei Socken. Der Mann hat Sockenmangel, aus dem Einzelsocken-Haufen finde ich einige Paare für ihn. Stopfen werde ich heute doch nicht, obwohl ich auch das ab und zu mache. 

Es ist 11 Uhr, ich esse eine Kleinigkeit und schreibe hier weiter. 

***

Ich webe auf dem Dachboden. Nachdem ein Teppich in hellblau Richtung Meeresblau beendet ist, setze ich die Farben für ein Nächstes zusammen. Es wird hellblau Richtung Julihimmel. Ich bin wieder hungrig - Weben ist eine sehr körperliche Arbeit und ich webe gerade sehr breite Teppiche, das macht es noch schwieriger. 

12.32. Ich gehe wieder nach unten und gucke nach den Kindern. Der Älteste sitzt am Computer, die Jüngeren sind noch im Bett. Sie fühlen sich mies. 

Ich schnappe mir ein paar Kekse und setze mich ans Computer. Ein E-Mail ist noch gekommen, zum Thema "gestern". Es wird hoffentlich alles wieder gut. 

Der Jüngste steht auf. Er putzt sich sehr gründlich und laut die Nase. Es isst ein Stück Kuchen und wir reden über so Manches. Ich erinnere ihm, dass es seine Herztablette nehmen muss und irgendwas gegen Schnupfen wäre auch gut. Er sagt, es habe es schon erledigt. Grosse Kinder sind toll. Auf alle Fälle macht er nochmal einen Selbsttest. Es ist wohl doch entweder Grippe oder so etwas Ähnliches. 

***

Ich webe, webe, webe. Irgendwann nach 15 Uhr ruft Der Mann an und sagt, dass er zum Baumarkt geht, bei meinem Vater vorbei schaut und danach nach Hause kommt. Na gut... ich webe weiter. Dann irgendwann ist der Teppich zu Ende und ich bin müde. 

Unten treffe ich auf den Mittleren, der vom Hals- und Kopfweh berichtet, sonst aber ziemlich munter ist. 

Der Jüngste kommt und erzählt... "Ich war auf dem Trampolin, der Auerhahn war auch in der Nähe, dann haben wir drei grosse Wolfshunde oder so etwas durch den Garten laufen gesehen, der Auerhahn hat Angst gekriegt und kam zu mir auf den Trampolin. Ich konnte seinen Kopf tätscheln." Dass ein verrückter Auerhahn Angst kriegt, ist ja auch ein Ding, aber grosse fremde Hunde... Nicht gut. Wir gehen beide raus. 

Hunde sehen wir keine, der Auerhahn verhält sich erstaunlich nett und bleibt wenigstens 20 Meter weg von uns, es gibt aber eine fremde Katze auf der Wiese (schön) und endlich gibt es Radieschenpflanzen. Gesät habe ich die Samen vor einigen Wochen, aber wir kriegen ja jede Nacht Frost. 

Wir gucken uns alle möglichen Pflanzen an, fast alle haben schöne lebendige Knospen, nur beim Maulbeerbaum sind wir uns nicht sicher, der ist aber schon immer sehr schwach gewesen. Als Letztes schauen wir nach die Himbeeren, die ich letztes Jahr gepflanzt hatte. Die alten 5 Pflanzen sind tot, aber wir zählen insgesamt 40 neue Pflänzchen. So schön! Ich jäte sofort schnell um sie etwas Unkraut, Giersch und Brennessel wachsen immer wieder.

Wieder drinnen mache ich Feuer. Es ist noch immer sehr kühl im Haus, dann ist es gut, auf Feuer zu kochen. Ich lasse meinen Brotbackautomaten heute uns ein Bananen-Schoko-Brot backen und wiege gerade Mehl, dann kommt der Mittlere - die Ergebnisse der Tests für Gymnasien sind da! Na ja. Er wollte Estnisch nicht üben und das sieht man. Physik ist super, Bio/Chemie auch, Mathe eher schlecht. Er wird nicht im Gymnasium seiner ersten Wahl erwartet, aber wenigstens will ein anderes Ort ihn treffen und wenn man schon am ersten Tag eine Einladung zum Treffen hat, hört es sich gut an. 

Der Mann kommt. Wir essen heute sehr einfach, Englisches Frühstück (oder etwas in diese Richtung). Spiegeleier, gebratener Speck, Bohnen. Brot, wer möchte. 

Dann gucke ich, wann die Tests für das Privatgymnasium sind, wo der Älteste hingeht. Auf alle Fälle... Es passt gut ins Kalender des Mittleren. Der Mittlere ist nicht begeistert, weil er lieber nicht in dieselbe Schule gehen will, wo sein Bruder schon studiert... aber man muss auch einen Plan B haben. Alle seine Freunde ausser einem haben Einladungen in die Schulen ihrer ersten Wahl, deswegen fühlt er sich auch schlecht. Es wird schon...

Irgendwann hole ich die Wäsche von der Leine (schön trocken) und dann schreibe ich diesen Eintrag zu Ende. 


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