Das war unser August

 Tja, da plant jemand etwas mehr zu bloggen und dann... kommt das Leben dazwischen. Wenigstens habe ich heute Grund und gewissenweise Pflicht (selbstentschieden, natürlich), den Monatsrückblick zu schreiben. Es wird lang, besonders am Anfang, da war ja noch unser Urlaub drin. 


Wo waren wir denn... ? Ja, noch immer in Amsterdam.

Am 1. August fahren wir nach Osten. Erstmal nach Urk. Dieses Städtchen finden wir bezaubernd. Es ist so ruhig, friedlich und nett dort. Dann will meine Cousine uns Giethoorn zeigen. Sie erzählt, dass man dort schön im Dorf spazieren und egal, wo picknicken kann... Die Realität sieht für mich anders aus. Wir laufen gefühlt stundenlang durch die Hinterhöfe von Fremden und es gibt nur eine Bank, wo man sitzen könnte... in prallen Sonne. Ein Dorf in Mitteleuropa ist doch... wo sind Kirche, Dorfplatz, Postamt, Eisdiele, kleiner Park usw.? Zugegeben, diese Hinterhöfe sind wunderschön, aber in Holland sind gefühlt 95% von privaten Gärten sehr schön und gepflegt. Erst Tage später erfahren wir, dass es zwei Enden von Giethoorn gibt, man kann irgendwo Boote ausleihen und gemütlich durch die Kanäle fahren, das wäre doch etwas für uns gewesen... Am Ende essen wir unseren Picknick irgendwo anders auf irgendeinem richtigen Dorfplatz. 

Am 2. August verabschieden wir uns von meiner Cousine und fahren los Richtung Deutschland. Erstmal wird für den Mittleren irgendein Bogendetail (zum Geburtstag, der am 02.09 kommen wird) gekauft, in der kleinen Stadt namens Horst gibt es ein Profi-Geschäft... und eigentlich ist die Strasse nur für Einwohner zugänglich... aber wir hoffen, dass Kunden auch gestattet sind und so sieht es auch aus. Danach kommen wir irgendwann in Gummersbach an. Bäh, diese ganzen Autobahnen! Wir übernachten im Hausmeisterhaus (beim Hausmeister, der zufällig zwei freie Gästezimmer hat) der Kirche. In der Kirche gibt es gerade Ukrainer-Nachmittagstreff und Jugend... irgendwas. Wir treffen eine liebe Bekannte und die Jungs werden von den Jugendlichen aufgenommen. Danach sehen wir wenig von ihnen. 

Am 3. August haben wir viel Zeit, Kinder gehen mit der Enkelin des Hausmeisters in die Aggertalsperre schwimmen, wir Eltern ruhen uns aus und gehen ein bisschen durch die Geschäfte. Es ist sehr heiss. Später gehen wir Eis essen. Die Bedienung ist sehr nett, Eis ist sehr gut, nur Parken ist komisch - aber es gibt Schilder! Nächtes Mal gern wieder. 

Am 4. August gehen die Kinder nach Gumbala, das war Herzenswunsch des Jüngsten. Der Mittlere wäre wohl lieber mit der Enkelin des Hausmeisters zusammen gewesen (14 J, sehr hübsch), die ist aber mit ihrem Onkel unterwegs. Wir fahren ein bisschen rum. Wir finden Lingesetalperre und spazieren dort ein wenig. Schön ist es, aber sehr heiss und laut Google sollte die Talsperre doch etwas mehr Wasser enthalten... Zurück beim Auto mache ich nur aus Neugierde die Bezinluke auf... Also deswegen konnt dieser Geruch die ganze Zeit, Stöpsel ist weg. Bei Frau Corsa sind nämlich mittlerweile fast alle Schlösser kaputt und so hat Der Mann beim letzten Tanken den Stöpsel vergessen... Und in ganz Gummersbach gibt es keinen Universalstöpsel zu kaufen! Diue Deutschen fahren wohl nicht so alte Autos oder sind sie halt ordentlicher. Erst in der ersten Tankstelle in Polen - wir haben ja auch nicht in jedem Dorf und Stadt zwischen Gummersbach und Frankfurt/Oder nachgefragt - sind wir fündig. Am Nachmittag besuchen wir eine liebe Bekannte. 

Am 5. August gibt es Frühstück bei einer anderen sehr lieben Bekannten, wir sitzen lange gemütlich am Tisch. Dann ist Zeit für Abfahrt. Es regnet und ist kühl, gut zum Fahren. Autobahn ist gesperrt, wir fahren Umwege, einfach, weil es interessanter ist. Dann ist auch die nächste Strasse gesperrt, wir vertrauen Navi... irgendwann geht es fast senkrecht nach oben... zwischen Altena und Iserlohn, glaube ich. Zum Glück dauert es nicht lange - obwohl mit Höhenangst jede Sekunde wie eine Ewigkeit vorkommt. Der Mann hat übrigens auch Höhenangst... In Menden gehen wir in die Buchhandlung und wollen eigentlich spazieren, es regnet aber. Dann... geht es weiter auf der Autobahn. Erst gegen abend gehen wir in Helmstedt einkaufen, essen und spazieren. In Pizzeria Buongiorno Brigato gibt es furchtbar viele Leute, aber die Wartezeit lohnt sich, Pizza ist sehr gut. Auch die Altstadt sieht nett aus, wir kommen bestimmt irgendwann wieder mit mehr Zeit. 

Dann geht es durch Polen nach Hause... bis irgendwo bei Lodz um 4 Uhr am Morgen das Auto anfingt, Flugzeuggeräusche zu machen. Auf der polnischen Autobahn hat man alle 300-500 Meter das Gefühl, man fähre über eine Treppenstufe. Auspuff will wohl nicht so viel gewackelt werden und ist jetzt kaputt. Es bleibt aber noch dran, also fahren wir vorsichtig und langsam weiter. Wenigstens durch Warschau! 4 Stunden und paarhundert Kilometer weiter hat der Auspuff genug und bricht endgültig ab. Gerade beim letzten Haus irgendeines Dorfes zwischen Warschau und Suwalki fällt es runter und bleibt hängen. Weiter fahren geht nicht. Am Samstag Morgen haben nicht einmal fleissige Polen ihre Werkstätte auf und wo gibt es überhaupt einen? Wir stehen ratlos beim Auto und beten. Vielleicht fährt jemand vorbei, der im Nachbardorf jemanden kennt, der uns helfen könnte...? Denn unsere Versicherung könnte zwar helfen, wir wissen aber nicht, ob es auch im Ausland kostenlos oder billig ist und überhaupt, Samstag früh... Dann kommt aus dem Haus gegenüber ein Mann raus. Kein Englisch, kein Deutsch... etwas Russisch. Er guckt unter das Auto, denkt nach, sagt, wir sollen in seine Garage fahren, er wird repareieren. Und wirklich, er hat eine Garage, wo man gut Autos reparieren kann und Schweissen kann er auch! In einer halben Stunde können wir weiter fahren. Noch fünf Minuten später fingt es an, zu regnen. Und bis Litauen fahren wir durch keine Dörfer mehr... Gott macht alles richtig.

Tja, dann sind wir am Abend von 6. August zu Hause. Es ist alles gut. Der Älteste hat sich um die Katzen und Opa gekümmert, meine Tomaten sind wild gewachsen... so wie es ja immer ist. 

Später im August... waren wir kurz in Pärnu, weil das Wetter noch so schön war. Es ist meistens sehr heiss gewesen, der heisseste August seit wenigstens 30 Jahren.

Der Mann baute unseren Vorderbalkon zu, es ist noch viel zu machen, aber hoffentlich wird es dann im Winter etwas wärmer. 

Der Jüngste feierte seinen Geburtstag nach, im März hatten wir Trauerfeier und dann ging es nicht, dann kam das Leben dazwischen... aber jetzt im August konnte er 8 Freunde einladen und es war schön. Die Kinder blieben über Nacht, es wurde gezeltet. Wir waren mit dem Jüngsten auch bei seiner Kardiologin - es geht weiter mit den vorgeschriebenen Tabletten, im Februar will sie ihn wieder sehen (der Jüngste hat einen angeborenen Herzfehler). Zum Schulsport, wo viel gerannt wird, darf er doch nicht. 

Der Mittlere hatte Eingewöhnungscamp auf dem neuen Gymnasium. Er hatte dort sehr viel Spass. 

Der Älteste ging arbeiten und nach dem letzten Arbeitstag fing für ihn schon die Schule an. Es gibt einen japanischen Austauschschüler in seiner Klasse. 

Ich habe etwas gewebt und etwas eingekocht. Johannisbeersaft, Stachelbeerensaft (ja, es gibt so etwas und es schmeckt gut), Mirabellenkompott und Apfelmus aus Klaräpfeln. Davon haben wir mehr als genug, auch heute muss ich Apfelmus machen. Und wir waren beim Rechtsanwalt, um mein Elternhaus auf meinen Namen zu registrieren. Ist das teuer, unglaublich... also sind wir im Moment ziemlich arm. Es wird aber wieder. 

Dem Monsieur Picasso geht es hoffentlich gut, er steht schon seit zwei Wochen in der Werkstatt und das Getriebeding wird dann irgendwann repariert. Es muss halt sein, Frau Corsa ist mit grossen Jungs zu fünft doch etwas eng. 

Morgen fängt die Schule für uns alle dann richtig an. Passend zum Schulanfang ist das Wetter sehr viel kälter geworden - am Montag hatten wir noch +29'C, dann Montag Abend kühlte es sehr schnell ab auf +20, heute wird es vielleicht +14'C, wenn es gut geht. 


Comments

  1. Da habt ihr ja bei der Heimreise ja viel Glück gehabt, das es so hilfsbereite Menschen gibt, die auch noch reparieren können.

    ReplyDelete
    Replies
    1. Tja, es war eher Gottes guter Plan. Ich glaube nicht so richtig an Glück oder Zufälle. Obwohl Polen im Allgemeinen wirklich nett sind.

      Delete

Post a Comment

Popular posts from this blog

Am 12. Oktober. Stürmisch, obwohl man es nicht sieht

Am 5. Dezember. Ungeschönt.

Am 12. Juli