Und warum ich heute zu Hause bin...

 ... obwohl ich eigentlich gerade in Polen sein sollte?


Wir hatten einen kurzen, aber feinen Urlaub geplant. Bautzen. Sächsische Schweiz. Prag. Wroclaw. Katowice. Abenteuerpark Energylandia. Krakow. Schwimmbad. Alles sah so aus, dass es stimmt. Nicht zu teuer, nicht sehr lang. Donnerstag Nachmittag wegfahren, nächsten Donnerstag Mittag zurückkommen. 

Dann Mittwoch Abend ruft unsere Chefin Den Mann an. Lange geredet, sich entschuldigt und so... Nächstes Schuljahr wird er kaum Unterricht haben, das heisst, so gut wie kein Geld. Und soviel ich verstehe, wird damit auch so Einiges, was ich gearbeitet und erreicht habe, zu Null. Denn ich habe die Kinder mit Lernschwäche (die Der Mann unterrichtete) alle psychologisch untersucht und zum Psychiater geschickt... damit sie eine Mini-Klasse kriegen und trotz Lernschwäche Hauptschulabschluss kriegen können... Und die Eltern überzeugt. Und die Kinder waren in dieser Mini-Klassen glücklich. Das soll jetzt beendet werden, alle müssen in die grossen Klassen und es ist egal, wie sie klarkommen. 

Eine Kollegin, die auch bei dieser Entscheidung war, sagt immer, wir wären doch Freunde. Seit etwa einem halben Jahr höre ich von ihr aber immer wieder, dass meine Kinder (plus Freundin, die sie nie gesehen hat) nichts wert sind, dass mein Mann nichts wert ist... aaaaaber wir zwei kommen miteinander doch so gut klar! Sie hat mir zum Geburtstag relativ schöne Topflappen geschenkt (Gottseidank, nicht selbstgemacht, gekauft). Ich finde, es wäre wirklich heuchlerisch, sie noch weiter zu benutzen. 

Na ja. Dann haben wir die Kinder zusammen genommen - der Mittlere auf Klassenfahrt übers Handy - und gefragt, ob sie doch gern jetzt fahren wollen oder irgendwann später, wenn die Situation mit Papas Arbeit geklärt ist. Später, haben sie gesagt. Später wie zum Beispiel während den Herbstferien. Dann werden wir vielleicht auch Wien einpressen (weil wir dann 9 Tage Zeit haben werden) und den goldenen Herbst in Mitteleuropa sehen. Wir sind sowieso noch nie mit den Kindern im Herbst auf Reisen gewesen, insofern wäre es bestimmt interessanter als eine Sommerferien-Reise. 

Was ich mit meiner Stelle anfange, weiss ich noch nicht. Es geht um Vertrauen und wenn das weg ist, dann... 

Nicht so schön. 

Comments

  1. Das ist sehr traurig für dich, deinen Mann und die Schulkinder, die es dann im nächsten Schuljahr sehr schwer haben. Und es schlimm, wenn Kolleginnen so scheinheilig sind. Wir sagen immer, wer solche Kollegen hat braucht keine Feinde mehr. Da hat man natürlich keine Lust mit diesen Menschen zu arbeiten. Aber es ist schön das eure Kinder so verständnisvoll sind.

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    1. Stimmt, mit solchen Kollegen brauche ich wirklich keine Feinde. Ich habe aber schon gestern ein CV rausgeschickt, jetzt heisst es abwarten... Und obwohl ich schon mehrere Jahre gedacht habe, es wäre doch schön, etwas Anderes zu machen... habe ich es jetzt zum ersten Mal gemacht und freue mich auf die Antwort, auch wenn es eine Absage wird.

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  2. Ich wünsche Euch, dass sich Eure berufliche Situation schnell klärt und sich neue Türen auftun. Ich persönlich mag Städtereisen im Herbst lieber als in der heißen Jahreszeit.

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  3. Ich wünsche euch von Herzen zwei gute neue Stellen in einem wertschätzenden Umfeld :)

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