Am 5. Dezember
Wahrscheinlich wird Frau Brüllen auch heute fragen, was man/frau eigentlich den ganzen Tag macht. Da ich gerade nichts - aber wirklich nichts! - besseres zu tun habe, kann ich ja mit dem Morgen anfangen.
Um 6.57 gucke ich auf meine Handy. Es hat bestimmt gepiepst und ich habe das Piepsen ausgeschaltet... Nicht so sehr schlimm.
Bad, Kaffee, Kinder wecken, Spülmaschine, Vitamin D für jeden auf den Teller. Draussen sind -4,5'C.
Frühstück. Den Ältesten wecken, er will nämlich mit dem Bus in die Stadt. Um 7.55 sind wir dann alle im Auto.
Der Mann geht zur Arbeit, es schneit einigermassen. Den Jüngsten lasse ich beim Gerichtshaus raus, von dort läuft er 5 Minuten. Der Mittlere kommt knapp rechtzeitig in der Schule an, sein Gymnasium liegt natürlich am anderen Ende der Stadt. Unterwegs sprechen wir über seine Abschlussreise, es wird so um 550 plus Essen kosten... ich habe im Moment keine 550 Euros. Aber Rom mit der Klasse wäre doch... Klasse.
Ich fahre durch die Stadt zurück, beim Stadthaus bin ich kurz nach 9. Die Mieterin ist heute morgen nicht da. Ich mache Feuer im Zentralheizungsofen - tja, es heisst "lokale Zentralheizung" auf Estnisch, im Keller ist ein Ofen und es wird dann geheizt. Es sind aber nur Beton und Eisen drumherum, also kann es ruhig alleine bis zum Ende brennen, muss nicht überwacht werden wie ein normaler Ofen. Oberpraktisch. Ich falte die Geschirrtücher, die ich letzte Woche gewaschen habe und stelle fest, dass die alte Waschmaschine ausgewechselt werden muss. Dann räume ich den Schnee auf der Strasse weg, das muss nämlich jeder Hausbesitzer selbst organisieren.
Dann laufe ich zur Arbeit. Unterwegs kaufe ich mir Brötchen und Joghurt zum Mittagessen. Um 9.45 komme ich bei der Arbeit an.
Ich lese erstmal in der Bibel, dann lese ich Internet durch und mache eine Geldüberweisung dem Jüngsten, er hat noch kein Taschengeld bekommen und er hustet viel, aber während der Pause kann er sich dann Halspastillen kaufen.
Tja, und dann schreibe ich hier.
Dann gehe ich mir einen Tee machen und esse... und dann... weiss ich noch nicht.
***
Am nächsten Morgen - tja, erst jetzt schreibe ich bis zum Ende.
Kurz nach 15 Uhr ruft der Älteste an, die Hausschlüssel von dem Jüngsten sind in seiner Tasche gelandet, er wird aber heute nicht nach Hause kommen, wie und was... Er ist gerade in der Innenstadt, dann kann er ja auch zu mir zur Arbeit kommen - macht er. Wir plaudern über Dinge, er geht erst kurz vor 16. Dann gehe ich auch.
Im Stadthaus mache ich Feuer und räume den Schnee weg. Winter, eben.
Ich hole Den Mann bei der Arbeit ab, wir gehen einkaufen... und einkaufen... und einkaufen. In drei unteschiedliche Supermärkte und in einen bekannten schwedischen Jugendmodeladen, weil der Mittlere eine Hose braucht (er wollte dasselbe Modell, das er schon hatte, dann ging es auch ohne Anprobe).
Kurz nach 18 holen wir den Mittleren und den Jüngsten vom Bogenschiessen ab.
Zu Hause sind wir kurz vor 19. Zum Abendessen gibt es Pasta mit Hack und Gemüse. Dann gibt es... na, ja, ich habe Taschentücher und das Gewitter klärt ja angeblich die Luft. Irgendwann reden wir dann ganz lange mit dem Kind. Auch über Dinge, die gar nichts mit dem Problem zu tun haben. Ich mache einen Witz, der... na ja, generell darf ich. Das Kind ist aber komplett schockiert: "Mamaaa, du bist 49, du kannst nicht so! Wir sind Kerle, 18-19 Jahre alt, wir können solche Dinge sagen, du darfst es doch nicht...!" Hach.
Um 23 gehe ich endlich ins Bett. Die schwarze Mimi schnurrt auf mich, bis ich einschlafe.
Comments
Post a Comment