Das war unser März

Im letzten Monat ist sehr viel passiert. Irgendwie müssen wir ja auch aus der Corona-Höhle wieder rauskommen. 

Zuerst haben wir ein 13-jähriges Kind gekriegt. Der Jüngste ist auch mit 13 noch immer der Jüngste, sehr emotional, sehr eigenwillig, hochintelligent und spontan. Wir lieben unser Nesthäkchen sehr. 

Am nächsten Tag hatten wir Trauerfeier. Meine Mutter sah im Sarg... sehr tot aus. Es war ruhig, nicht viele Leute, wegen Corona-Zeit und vereiste Strassen und weil die meisten ihrer Freunde ja auch schon sehr alt sind und anderswo wohnen. 

Noch am nächsten Tag sind wir nach Tallinn gefahren, weil es dort estnische Meisterschaften in Bogenschiessen gab. Am nächsten Tag fuhren wir mit zwei Meister von Estland wieder zurück. Und die zwei hatten ihren ersten ernsthaften Hotelerlebnis, glaube ich - ein eigenes Zimmer mit Duschbad und am Morgen schön frühstücken im Restaurantsaal. 

Dann hatten wir eine halbwegs normale, fast ruhige Woche. Der Jüngste hat seine Kardiologin besucht - durch schnelles Wachsen geht es seinem angeborenen Herzfehler nicht so gut, aber noch nicht katastrophal -, der Mittlere war beim Zahnarzt, der Älteste konnte einige Fahrstunden machen. Der Mann nahm am Elternabend zum Thema Frankreichreise teil. 

In der nächsten Woche hatten wir dann nur zwei Kinder. Der Mittlere war in Frankreich. Ich bin noch immer sehr, sehr dankbar und glücklich, dass er diese Reise erleben konnte. 

Es wurden 2G und 3G abgesetzt. Wir gelten ja als Genesene, aber es war trotzdem entwürdigend, das vorzeigen zu müssen. Die Leute in Restaurants und sonstwo, wo man es kontrollieren musste, waren auch schon ganz müde davon. Sie wollten ihre Arbeit machen, nicht irgendwas kontrollieren - was ja auch keine Funktion hatte (darüber werde ich vielleicht noch irgendwann schreiben, vielleicht, wenn wir endlich auch maskenfrei werden).

Der Jüngste war mehrmals bei einem netten Schulfreund zu Besuch und heute wird dieser Freund mit einem weiteren Jungen bei uns übernachten. 

Der Mittlere hat Gymnasien ausgewählt, wo er im April Tests machen wird. (In Estland gehen alle Kinder auf die Hauptschule und erst nach der 9. Klasse gibt es Wahl - entweder Gymnasium oder Berufsschule) Aber falls es mit diesen (kostenlosen) Gymnasien nicht funktionieren sollte, sind wir auch mit dem Privatgymnasium, wo der Älteste schon hingeht, sehr glücklich. Geld reicht eh vorne und hinten nicht, da ist zusätzliche 100 Euro im Monat ausgeben - so viel kostet das Privatgymnasium - keine Tragödie.  

Der Älteste hat sehr gute Noten gehabt. Am Sonntag, als der Mittlere noch in Frankreich war, sind wir mit Herrn Bora in die Kirche gefahren und der Älteste sass am Lenkrad. Es war etwas wackelig, aber ging mit jedem Kilometer besser. In der Stadt traute er sich noch nicht, da hat Der Mann übernommen.

Ich habe Gartenarbeit gemacht, soviel es ging. Das Wetter ist fast den ganzen Monat lang dasselbe gewesen - in der Nacht kalt, -5'C bis - 12'C, tagsüber sonnig und dadurch warm, bis zu +10'C. Alles, was tagsüber taut, erfriert in der Nacht, so haben wir zum Eis gewordene Schneewehen, die wahrscheinlich noch lange bleiben. 

Gestern war ich zum ersten Mal bei der ukrainischen Frauengruppe in der Küche. Wir hatten sehr viele Frauen mit ihren Kindern, insgesamt 50 Leute oder so. Viel, viel Abwasch und die Spülmaschine wollte anfangs nicht... es ging aber ganz gut. Nächste Woche wieder. In der Schule haben wir jetzt 7 ukrainische Kinder und zwei Lehrer für sie. Geht ganz gut. Und natürlich beten wir alle dauernd, dass der Verrückte aus Moskau nochmal zur Buße kommt. 

Heute früh haben zwei Füchse auf dem Feld gespielt, wir konnten sie aus dem Kinderzimmerfenster beobachten. Hübsch ist es anzusehen, aber da Füchse gern Katzen töten, freut es mich überhaupt nicht. 

Die Schneeglöckchen blühen und letzte Woche habe ich auch zwei tapfere Schmetterlinge gesehen. Wir warten schon sehr auf den richtigen Frühling, es beginnt aber nicht offiziell, bevor unsere Störche wieder da sind. 

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